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18:38 Uhr - 05.02.2016

Ein Verkauf von Syngenta wäre rekordverdächtig

Noch nie wurde ein Schweizer Unternehmen so teuer ins Ausland verkauft. Dass Ausländer Schweizer Gesellschaften kaufen, ist nicht neu, die Grössenordnung von Syngenta schon.

Die Übernahmeofferte des chinesischen Unternehmens ChemChina an die Aktionäre von Syngenta (SYNN 398.5 0.89%) sorgt für Schlagzeilen. Rund 43 Mrd. $ bieten die Chinesen für die Gesellschaft, die zur Jahrtausendwende aus Teilen von Novartis (NOVN 73.9 -0.81%) und des ehemaligen britischen Pharmakonzerns Zeneca (heute Teil von AstraZeneca) entsprungen ist. Kommt die Transaktion ­zustande, wäre es die grösste Übernahme eines Schweizer Unternehmens durch einen ausländischen Investor.

«Der Übernahmehunger chinesischer Unternehmen hat deutlich zugenommen», sagt Patrik Kerler, M&A-Spezialist des Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG. Im Visier stünden nicht nur Schweizer Gesellschaften, sondern auch europäische Konzerne und auch mittelständische Unternehmen.

Dass Ausländer Schweizer Gesellschaften kaufen, ist nicht neu, die Grössenordnung von Syngenta schon. Zu den wenigen Milliarden-Transaktionen zählt die Akquisition des Biotechunternehmens Serono durch den deutschen Arzneimittelhersteller Merck (MRK 49.42 1.71%) KGaA (MRK 75.69 -0.51%) (vgl. Tabelle unten) für 15 Mrd. $. Ganz in ausländische Hände gefallen ist auch die Winterthur Versicherung. Die Credit Suisse (CSGN 14.95 1.49%) verkaufte sie 2006 an den französischen Konzern Axa (CS 20.33 -2.75%) weiter.

Nicht mehr auf der unten aufgeführten Liste, aber dennoch für Aufsehen sorgte 1998 auch die Übernahme der industriellen Tätigkeiten der Elektrowatt durch den deutschen Konzern Siemens (SIE 84.55 -0.69%) für 2,5 Mrd. Fr. Zu ihr gehörte Landis + Gyr, die auf Energiemanagement-Lösungen spezialisiert ist. Heute gehört sie Toshiba (6588 5.2 -5.28%) aus Japan. Für Aufruhr sorgte auch der Verkauf der Swiss an Lufthansa (LHA 12.88 -0.46%) 2005 für 310 Mio. €.

Weitaus häufiger als Komplettübernahmen zu beobachten waren bis anhin Teilverkäufe. Synthes, die ehemalige US-Sparte von Straumann (STMN 308 -1.52%), wurde an den US-Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) verkauft. Die UBS (UBSG 15.21 -0.85%) veräusserte zudem ihr Subprime-Geschäft. Käufer war der Investment-Manager Black Rock aus Amerika. Auch Novartis rangiert unter der Liste mit grossen Veräusserungen ins Ausland. Sie hat mehrere Sparten abgestossen. 2013 war es das Diagnostikgeschäft von Bluttransfusionen an das spanische Pharmaunternehmen Grifols. Ein Jahr später folgte der Verkauf der Divisionen rezeptfreie Medikamente (OTC), Impfstoffe und Tierarzneimittel an die Konkurrenten­­ ­GlaxoSmithKline (GSK) aus Grossbritannien sowie Eli Lilly (LLY 75.22 1.27%) aus den USA.

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