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11:29 Uhr - 02.05.2016

Bitcoin-Erfinder zum Outing gezwungen

Lange hielt sich der Gründer der Kryptowährung hinter einem Pseudonym versteckt. Nun enthüllt er seine richtige Identität – alles andere als freiwillig.

Zur Person Bild: ZVG Der australische Unternehmer und Computerfachmann Craig Wright hat nach eigenen Aussagen die Digitalwährung Bitcoin vor sieben Jahren lanciert. Bislang war er lediglich unter dem Pseudonym «Satoshi Nakamoto» bekannt gewesen. Wright enthüllte seine Identität  gegenüber der britischen Rundfunkanstalt BBC sowie den Zeitschriften The Economist und GQ.

Kurz nach der Publikation der Berichte tauchte der Bitcoin-Kurs. Gegenüber der Referenzwährung US-Dollar gab er innerhalb von Minuten 2% nach.

Gemäss den Berichten vom Montagmorgen habe Wright seine Behauptung, Bitcoin-Gründer zu sein, technisch beweisen können. Er sei im Besitz von Bitcoins gewesen, die nur der Gründer haben könne, berichtete die BBC. Auch andere prominente Mitglieder der Bitcoin-Community und die engsten Mitarbeiter im Entwicklungsteam der Digitalwährung bestätigten Wrights Behauptung.

Zudem zeigen Bilder von BBC, wie Wright am Computer seine Behauptungen verifizierte. So legte er einen Bitcoin-Block offen, den er im Januar 2009 an den Kryptowährungsspezialisten Hal Finney schickte. Diese Überweisung von zehn Bitcoins gilt als erste Transaktion dieser Währung. Finney war einer jener Ingenieure gewesen, die Wright bei der Umsetzung der Idee in ein transaktionsfähiges Bitcoin-Protokoll geholfen hatte.

Wright im Visier der Steuerbehörden

Ganz freiwillig kam das Outing indes nicht zustande. Wright ist seit vergangenem Winter im Visier der australischen Steuerbehörde. Er soll unrechtsmässig eine Steuergutschrift von 3,4 Mio. austr. $ für sein Unternehmen Hotwire Pre-emptive Intelligence beansprucht haben. Nun droht ihm eine Busse von 1,7 Mio. austr. $. Im Zuge der Untersuchungen waren bereits im Dezember Vermutungen aufgekommen, dass es sich bei ihm um den Bitcoin-Mastermind handeln könnte. Nun ergriff er offenbar die Flucht nach vorne.

Diese Busse dürfte indes Wright nicht allzu sehr schmerzen. Gemäss Schätzungen sollen ihm eine Million Bitcoin gehören. Nach aktuellem Kurs wäre dieses Paket rund 430 Mio. Fr. wert.

Digitalwährungen wie Bitcoin haben jüngst einen Boom erlebt. Bitcoins können auf digitalem Weg mit herkömmlichen Währungen wie Franken, Dollar oder Euro erworben werden. Zum Einsatz kommen sie in beschränktem Umfang bei Zahlungen im Internet.

Gut gehütetes Geheimnis

Bislang hatte die Bitcoin-Community – im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen – ein grosses Geheimnis um die Person gemacht, welche den Code erschaffen hatte. Gemeinhin galt «Satoshi Nakamoto» als Gründer. Der Name war abgeleitet vom japanischen Philosophen Tominaga Nakimoto, der im 17. Jahrhundert lebte.

2012 hatte «Nakamoto» behauptet, ein 37-jähriger Mann zu sein, der in Japan lebt. Allerdings gab es an dieser Version Zweifel, weil der angebliche Japaner die Bitcoin-Software weder in japanisch dokumentierte noch benannte. Zudem wurde sein Englisch als zu gut angesehen. Auch andere Personen wurden in Artikel und Blogeinträgen hinter dem Kunstnamen vermutet.

Weitere Spekulationen gingen dahin, dass hinter «Nakamoto» eine Gruppe von Entwicklern stecke. Ein früherer Bitcoin-Entwickler war der Meinung, dass der Code zu ausgeklügelt  sei, als dass er eine Person zugeordnet werden könne.

 

 

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