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16:50 Uhr - 16.08.2016

Korruptionsfall lähmt Falcon Bank in Singapur

Neugeschäfte-Verbot in Singapur, zwei ehemalige Verwaltungsräte im Fokus der Bundesanwaltschaft: Die Falcon Private Bank steckt tief im Korruptionssumpf des malaysischen Staatsfonds 1MDB.

Gemäss Informationen der FuW darf Falcon in Singapur kein Neugeschäft mehr akquirieren. Die dortige Aufsichtsbehörde MAS hat diese einschneidende Sanktion gegen die Niederlassung der Bank ausgesprochen. Falcon ist ein Schweizer Institut mit Sitz in Zürich.

Auf Anfrage kommentierte Urs Fehr, Falcons Sprecher, die Angelegenheit nicht. Er sagte, die Bank werde nach Abschluss der Untersuchungen informieren. Falcon beschäftigt rund vierzig Personen in Singapur. Die MAS kommentierte ebenfalls nicht.

Wie lange noch?

Für Falcon ist wohl entscheidend, dass die MAS die Massnahme in Singapur bald wieder aufhebt. Die Bank war im April von MAS im Zusammenhang mit dem Korruptionsfall 1MDB überprüft worden.

Der malaysische Staatsfonds 1MDB hat insgesamt 10,4 Mrd. Fr. aufgenommen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft glaubt, dass rund 4 Mrd. $ veruntreut wurden und dass in diesem Zusammenhang verschiedene Banken Geldwäschereibestimmungen verletzt haben. Im Mai hat die MAS deswegen der BSI die Lizenz in Singapur entzogen und die Schweizer Finma ordnete die Auflösung bzw. Integration in EFG (EFGN 4.66 0.22%) International an. In Sachen 1MDB hat die Finma gegen vier weitere Banken Ermittlungen eingeleitet.

Die Singapurer Aufsichtsbehörde stellte bei Falcon «substanzielle Brüche der Geldwäschereiregeln» fest sowie «Irregularitäten bei der Meldung verdächtiger Transaktionen», wie sie im Juli bekannt gab. Die Ermittlungen wurden zudem auf den Schweizer Hauptsitz der Bank ausgeweitet. Falcon kooperiert mit den Behörden. Auf Anfrage teilte die Bundesanwaltschaft (BA) mit, es laufe keine Strafuntersuchung gegen die Bank.

Ex-Verwaltungsräte im Visier

Falcon gehört Aabar Investment, einer Tochtergesellschaft von Abu Dhabis Staatsfonds International Petroleum Investment Company (IPIC). In der Zwischenzeit abgesetzten Managern von Aabar wird vorgeworfen, an der Plünderung von 1MDB beteiligt gewesen zu sein.

Im April hatte die BA die Ausweitung des Verfahrens auf zwei ehemalige Beamte von IPIC bekanntgegeben, ohne Namen zu nennen. Dabei handelt es sich offenbar gleichzeitig um zwei Ex-Verwaltungsräte von Falcon, deren Namen nun das gut informierte Online-Portal Sarawak Report genannt hat. Demnach ermittelt die BA gegen Mohamed Ahmed Badawy Al-Husseiny und Khadem Abdulla Khadem Butti Al Qubaisi. Husseiny war Verwaltungsrat von Falcon und Qubaisi ihr VR-Präsident. Husseiny amtierte von 2009 bis 2013 und ab April 2015 für einige Monate. Auch die US-Behörden und weitere ermitteln gegen die beiden.

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