Das in der Schweiz ansässige Unternehmen plant die Kotierung in den kommenden Wochen in Amsterdam. Der Hauptsitz soll aber in Cham im Kanton Zug bleiben.
Der niederländische Mineralölkonzern Varo Engery geht an die Börse in Amsterdam. Der Börsengang soll nach Angaben von Varo-Energy-Chef Roger Brown «in den kommenden Wochen» stattfinden. Der Hauptsitz von Varo Energy soll aber in Cham bei Zürich bleiben.
Die bisherigen Eigentümer von Varo Energy, die Investmentgesellschaften Carlyle, Vitol und die niederländische Reggeborgh Holding wollen demnach in einer ersten Tranche «30 bis 40%» ihrer Anteile an Varo Energy verkaufen. Der Börsengang wird ein Volumen von rund 2,2 Mrd. € haben. Der Emissionspreis der Varo-Energy-Aktien ist noch nicht bekannt.
Die relativ unbekannte Varo Energy betreibt Raffinerien, Speicheranlagen, Pipelines für Öl und Gas sowie die Distribution von Biobrandstoffen in Nordwesteuropa, hauptsächlich aber in den drei Beneluxländern sowie in Deutschland, Frankreich und in der Schweiz. Das Mineralölunternehmen ist auch ein wichtiger Lieferant für Tankstellen in Nordwesteuropa. In der Schweiz gehört die Raffinerie Cressier und deren Lagerstätten zu Varo Energy. In Deutschland Petrotank mit Lagerkapazitäten von rund zwei Mio. Kubikmetern.
Fast schuldenfrei
2017 erzielte Varo Energy einen Umsatz von 13,4 Mrd. € und ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 371 Mio. €. Das Unternehmen ist nahezu schuldenfrei.
Die Gesellschaft wurde 2012 als Gemeinschaftsunternehmen vom Energiehändler Vitol und Atlas Invest gegründet, die schweizerische Raffinerie Cressier wurde vom insolventen Raffineriebetrieber Petroplus erworben. Dann akquirierte Varo Energy die Rotterdamer Argos Oil. Die niederländische Familie des Bauunternehmers Dick Wessels und deren Investmentholding Reggeborgh sowie der belgische Unternehmer Marcel van Poecke sind die Eigentümer und Investoren hinter Varo Energy.
Der CEO von Varo Energy, Roger Brown, kündigt in einem Interview mit der niederländischen Zeitung «de Telegraaf» an, dass es nach dem Börsengang «eine progressive Dividendenpolitik» geben soll. Eine Ausschüttung von «30 bis 50%» des erwirtschafteten Gewinns an die Aktionäre wird angestrebt. Die Aktien von Varo Energy sollen für institutionelle wie private Anleger käuflich sein.
«Unverzichtbarer» Diesel
Zur Dieselkrise sagt Varo-Energy-Chef Roger Brown: «Ich sehe noch nicht, dass Lkw bald elektrisch fahren werden. Diesel bleibt unverzichtbar, auch in der Schifffahrt. Bis 2020 werden die meisten neuen Dieselmotoren viel umweltfreundlicher sein. Aber wir sind als grosser Lieferant von Biobrandstoffen ohnehin sehr divers und gut aufgestellt.»
In der Schweiz hat Varo Energy bei Biobrandstoffen demnach einen Marktanteil von 80%, in Europa von 10% und in den drei Beneluxländern von 20%, sagt Roger Brown. Auch die Perspektiven seien gut: «Der Markt für fossile Brandstoffe wächst jährlich um 7%.»
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