Ein organisches Quartalswachstum des Aroma- und Riechstoffherstellers von 5% lässt sich sehen, auch wenn es die sportlichen Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Die Umsatzzahlen von Givaudan (GIVN 2140 -3.17%) zum ersten Quartal strahlen Normalität aus. Der Aroma- und Riechstoffspezialist ist gut auf Kurs. Ein organisches Wachstum von 5% (5,4 insgesamt, vgl. Tabelle) lässt sich sehen. Die Gesellschaft spricht von einer guten Geschäftsdynamik sowie von einem anhaltend hohen Niveau der Projektpipeline und der Geschäftsabschlussraten.
Das gute organische Wachstum sei über alle Produktsegmente und Regionen hinweg erzielt worden. Die Mittelfristziele bis 2020 werden erwartungsgemäss bekräftigt. Normalität eben.
Normale Normalisierung
Doch der Quartalsumsatz von 1308 Mio. Fr. liegt nur am unteren Rand der Erwartungen. Die Aktiennotiz hat am Dienstag mit merklichen Abgaben auf seine Veröffentlichung reagiert. CEO Gilles Andrier hatte freilich schon Ende Januar klar zum Ausdruck gebracht, dass sich das hohe Tempo, das die aufstrebenden Märkte und Nordamerika im zweiten Halbjahr 2017 angeschlagen hatten, nicht werde halten lassen.
Diese Normalisierung ist nun eingetroffen, offenbar schneller als erwartet. Nordamerika expandierte organisch nur noch 1,5%, in Franken ist währungsbedingt gar ein Rückgang von 3,8% zu verzeichnen. Die Wachstumsmärkte expandierten aus eigener Kraft noch 6%, nach 9% im zweiten Halbjahr 2017.
Keine Normalität im Einkauf
Der Kurs aber stimmt. Givaudan strebt im jährlichen Durchschnitt von 2016 bis 2020 eine organische Steigerung von 4 bis 5% an. Im vergangenen Jahr resultierten 4,9%, im Jahr davor waren es 4,2% gewesen. Für 2018 sollten 4% organisches Wachstum allerdings nicht enttäuschen, hiess es Anfang Februar an einer Investorenveranstaltung.
Was hinter den Umsatzzahlen steckt, war jedoch alles andere als Normalität. Wegen eines Brands in der Citral-Anlage des Zulieferers BASF (BAS 84.13 0.72%) in Ludwigshafen fehlen seit Oktober branchenweit grosse Liefermengen dieses wichtigen Aroma- und Duftinhaltsstoffs. Givaudan ist dank dem Anzapfen anderer Quellen zwar voll lieferfähig. Doch die Knappheit hat massiv höhere Preise zur Folge, deren Weitergabe Kunden nicht akzeptieren.
Aktien sind attraktiv
Im Halbjahresergebnis (19. Juli) wird dieser Sondereffekt deutliche Spuren hinterlassen – wobei anzunehmen ist, dass Givaudan deswegen auf eine Entschädigung von BASF drängen wird.
Givaudan bietet hohe Qualität und attraktive Perspektiven. Zudem arbeitet die Gesellschaft an zwei reizvollen Übernahmen (Expressions Parfumées und Naturex). So gesehen ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26 für das laufende Jahr nicht zu hoch. Die Aktien sind attraktiv. Kursrücksetzer wie der jüngste bieten sich als Kaufgelegenheit an.
Die komplette Historie zu Givaudan finden Sie hier. »
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