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18:40 Uhr - 14.08.2015

Dätwyler hat eine grosse Problemzone

Die Handelssparte des Industriezulieferers enttäuscht und muss sich bessern.

Die zwei Unternehmensbereiche von Dätwyler (DAE 120.8 0.58%) sind im Halbjahr weiter auseinandergedriftet. Die grössere Sparte, Sealing Solutions (Dichtungslösungen), erreichte ein organisches Wachstum von 5%; 2014 hatte Sealing Solutions bloss 2,3% geschafft. Die Betriebsmarge erhöhte sich, unterstützt von niedrigen Rohstoffpreisen, einen Prozentpunkt auf beeindruckende 17,6%.

zoomIm Pharmageschäft sind die Absatzschwierigkeiten in Indien behoben. Von den Autozulieferern kommt eine unverändert hohe Nachfrage aus den USA und aus Europa, während sie in Asien zurückgeht. Anhaltendes Wachstum verzeichnen sodann die Bestellungen von Nespresso für die Abdichtung der Kaffeekapseln. Wie CEO Paul Hälg an ­einer Telefonkonferenz erklärte, soll ­Sealing Solutions im zweiten Semester unvermindert wachsen.

Eine erneute Enttäuschung setzte es für den Unternehmensbereich Technical Components (Handel mit Elektronikkomponenten) ab. In einem schwierigen Umfeld fiel der Umsatz währungsbereinigt 2,6% niedriger aus. Wegen der Frankenstärke und des Verkaufs von Maagtecnic summierte sich die Einbusse auf 26%. In der Schweiz mussten Produkte an Lager mit Rabatt abgesetzt werden. Daher halbierte sich die schon zuvor schwache Marge auf 2,3%.

Tiefpunkt erreicht?

Damit dürfte, ja muss der Tiefpunkt erreicht sein. Nach einer Bereinigung der Lagerstandorte und mit einer einheitlichen IT-Plattform sollte 2016 eine Betriebsspanne von 5 bis 10% möglich sein, ab dem Folgejahr mindestens 10%.  «Wir wollen die Flughöhe von 2011 zurückgewinnen», sagte Hälg in einem FuW-Gespräch Mitte Juni. Damals wies Technical Components um 11% aus.

Insgesamt nahm der Semesterumsatz 6% ab, das Betriebsresultat weniger, weil die verkaufte Maagtecnic Verlust schrieb. Dadurch erhöhte sich die Konzernmarge leicht. Bereinigt um negative Währungseffekte resultierte eine operative Marge von 12,5%. Wegen Währungsverlusten fiel der Überschuss etwas unter den Erwartungen aus.

Im zweiten Semester dürfte Dätwyler, gestützt durch Akquisitionseffekte, aufholen. 2016 und 2017 werden dann  laut Hälg «Wachstumsjahre». Mit einem Liquiditätsüberschuss von 272 Mio. Fr. (14% der Kapitalisierung an der Börse) verfügt das Management über viel Handlungsfreiheit.

Im Kursverlauf der Dätwyler-Aktien spiegeln sich die Probleme des Handelsbereichs. Schon 2014 entwickelten sie sich schlechter als der Gesamtindex. Der Zeitpunkt ist günstig, auf eine gegenteilige Entwicklung zu setzen.

Die komplette Historie zu Dätwyler finden Sie hier. »

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