Der Luxusgüterkonzern weicht ab dem kommenden Geschäftsjahr von seiner bisherigen Praxis ab. Damit verbleiben im SMI nur noch zwei Ausnahmen.
Richemont (CFR 72.8 -1.01%) gab am Mittwoch bekannt, künftig alle drei Monate über den Geschäftsverlauf berichten zu wollen. Neben den ausführlichen Jahres- und Halbjahreszahlen im Mai respektive November will der Genfer Luxusgüterkonzern neu jeweils im Juli und Januar anlässlich eines Trading-Statements Rechenschaft zur Umsatzentwicklung im ersten sowie im dritten Quartal ablegen. Gründe für diese Änderungen gab Richemont keine an.
Damit verbleiben im Leitindex Swiss Market Index (SMI (SMI 9529.83 -0.07%)) unter den 20 enthaltenen Unternehmen nur noch zwei, die nicht jedes Quartal zumindest Eckdaten bekanntgeben. Richemonts Mitstreiter Swatch Group (UHR 291.4 0.03%) gibt jeweils nur zum Halbjahr und Ende Jahr Einblick in die Geschäftszahlen. Allerdings äussert sich CEO Nick Hayek via Medien oft zur Geschäftsentwicklung. Auch der Warenprüfer SGS (SGSN 2542 1.27%) publiziert jeweils nur zweimal im Jahr seine Zahlen.
Richemont verfolgte bislang einen etwas speziellen Publikationsrhythmus. Nach den Jahreszahlen mussten Anleger jeweils bis zum Trading-Statement nach fünf Monaten warten, um zu erfahren, wie das Geschäft mit Uhren und Schmuck verläuft. Dieses wurde jeweils im September am Tag der Generalversammlung publiziert. Oft unterschied sich dieses nicht materiell von den Halbjahreszahlen, die für November terminiert sind.
Ob diese Änderungen durch Druck von Investorenseite geschehen sind, will Richemont auf Anfrage nicht kommentieren. Der Schritt kann jedoch als sinnvoll betrachtet werden. Bislang lagen die Fünf- und Sechsmonatszahlen zu nah aufeinander. Zwar gab dies einen kurzfristigen Einblick in den Geschäftsverlauf, führte aber oft zu voreiligen Interpretationen in diesem langfristig angelegten Business.
In den vergangenen Jahren ist die Quartalsberichterstattung an den Finanzmärkten indes arg unter Beschuss gekommen. 2018 hatte Jamie Dimon, CEO der amerikanischen Investmentbank J.P. Morgan Chase, für ein Ende des Vierteljahresdenkens bei Anlegern plädiert. Auch Starinvestor Warren Buffett sprach sich wiederholt dagegen aus, alle drei Monate Zahlen zu publizieren.
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