Der Versicherer verzichtet auf neue Vorsorgepolicen, um Leistungspflichten zu meiden. Flott läuft es mit Makler- und Verwaltungsdiensten.
Swiss Life (SLHN 454.10 -1.71%) schrumpft sich gesund. Der Versicherer verzichtet auf Neugeschäft, das ihm auf Jahrzehnte hinaus Zins- und Kapitalgarantien aufbürden würde. Der Konzernumsatz fiel deswegen im ersten Quartal 13% auf 6,8 Mrd. Fr.
Hingegen steigerte das Management die für Maklerdienste und Vermögensverwaltung kassierten Gebühren kräftige 16% auf 453 Mio. Fr. Der nach Aufwendungen verbleibende Gewinn dieser Dienstleistungen ist äusserst ergiebig. Im vergangenen Jahr stellte er mehr als ein Drittel des Konzerntotals.
So verbesserten dieses Jahr die Finanzberatungseinheiten in der Schweiz und insbesondere in Deutschland die Honorare um fast ein Viertel. Mit Produktvermittlungen verdiente der Konzern 13% mehr als im Vorjahresquartal. Und die für Vermögensverwaltung verlangten Gebühren nahmen 7% zu. Prägend ist dafür der Vertrieb und das Verwalten von Anlagefonds für institutionelle und private Anleger. Die gegen Honorar verwalteten Gelder stiegen seit Jahresbeginn 6% auf beinahe 97 Mrd. Fr.
Für die Aktionäre sind das ermutigende Nachrichten, obschon konkrete Angaben zur Ertragslage erst mit dem Semesterabschluss publik werden. Finanzchef Matthias Aellig sagte an einer Telefonkonferenz, die finanziellen Ziele dieses Jahres würden mit grosser Wahrscheinlichkeit erreicht.
Der Konzern verspricht den Investoren, in den Jahren 2019 bis 2021 einen freien Cashflow von mindestens 2 Mrd. Fr. zu erzielen und vom Gewinn kumuliert über die drei Jahre 50 bis 60% als Dividenden auszuschütten.
Dazu soll das Ergebnis der Vorsorge- und Lebensversicherungen auf gutem Niveau bleiben. Gemeint ist der Erfolg, der nach Erfüllung der Leistungen wegen Erwerbsunfähigkeit oder Todesfall bleibt. Um künftige Resultate zu schonen, trimmte das Management das Neugeschäft der beruflichen Vorsorge für Gewerbekunden.
Denn die Hereinnahme zusätzlicher Gelder der vollgedeckten beruflichen Vorsorge ist verbunden mit der Aufgabe, die Summen sicher und rentabel anzulegen bis zur späteren Verwendung für die Rentenzahlung. Mit der Konzentration auf weniger, dafür gemäss Unternehmensangaben passenden neuen Vorsorgeverträgen, schrumpfte im ersten Quartal der Umsatz dieses Geschäftsbereichs. Bei Lebensversicherungen für Privathaushalte in der Schweiz wie auch in Frankreich und Deutschland hat Swiss Life indes zugelegt.
Für das laufende Jahr schätzt «Finanz und Wirtschaft» eine gegenüber 2020 eine Gewinnverbesserung von 10%. So notieren die Aktien zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 auf Branchendurchschnitt.
Für das günstige Ergebnisszenario wird unterstellt, dass der Konzern mit Vermögens- und Immobiliendiensten sowie der Versicherungsvermittlung weiter steigende Gebühren verdient. Das Sparergebnis der Vorsorge- und Versicherungsgelder wird vermutlich durch die Zinslage auch dieses Jahr gebremst. Und die Bereinigung des Steuerdisputs mit den US-Behörden könnte noch geringe Mehrkosten verschulden.
Mit dem Auslaufen des Aktienrückkaufs per Ende des Monats, geht zwar eine Kursstütze verloren. Doch die inhärent gewinnstärkende Strategie des Unternehmens hält die Papiere kaufenswert.
Die komplette Historie zu Swiss Life finden Sie hier.»
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