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15:35 Uhr - 05.09.2017

Bitcoin-Boom durch Regulierung in China gebremst

Der Bitcoin-Preis verdoppelte sich seit Juli. Nun schiebt die Volksrepublik dem rasanten Wachstum bei Kryptowährungen einen Riegel vor.

Der Höhenflug der digitalen Währung Bitcoin ist ins Stocken geraten. Seit dem Wochenende ist der Kurs um über 10% auf weniger als 4400 $ eingebrochen, nachdem sich der Wert seit Mitte Juli mehr als verdoppelt hatte.

Für den plötzlichen Abwärtsdruck dürfte eine neue Vorschrift der chinesischen Zentralbank verantwortlich sein. Die People’s Bank of China hat sogenannte Initial Coin Offerings (ICO) verboten. Mit solchen Angeboten werden digitale Anteilsscheine, Coins, zur Aufnahme von Kapital ausgegeben.

Die Coins basieren auf der gleichen Technologie wie Bitcoin, sind also eine digitale Währung. Unternehmen können sich damit finanzieren – ähnlich wie durch eine Aktienemission (IPO).

Milliarden mit Coins eingesammelt

Dieses Jahr wurden nach Angaben der Webseite CoinDesk schon über 1,6 Mrd. $ über ICO eingesammelt. Die Offerings wurden selbst zum Spekulationsobjekt. Solche ICO finden auch in der Schweiz statt. Der Kanton Zug ist ein Hotspot für die Finanzierungsart.

Das Verbot aus China trifft die ursprüngliche Kryptowährung nicht direkt. Doch nach einem Bericht des chinesischen Wirtschaftsmagazins «Yicai» wird bald auch Bitcoin tangiert sein. Gemäss einer staatlichen Quelle sei das ICO-Verbot der Anfang einer strikteren Regulierung der virtuellen Währungen in der Volksrepublik.

China ist wichtiger Bitcoin-Markt

Das würde Bitcoin hart treffen, denn China ist einer der grössten Märkte für die Digitalwährung. Sie wird von Chinesen auch verwendet, um Kapital ins Ausland zu überweisen. Das ist Peking ein Dorn im Auge.

Chinas Regierung versucht, mit Kapitalkontrollen den Abzug von Geldern zu verhindern. Doch nicht nur in China ist die freigiebige Ausgabe der Kryptowährungen im Fokus des Regulators. So hat im Juli die US-Wertpapieraufsicht SEC festgestellt, dass bestimmte ICO die gleichen Regeln wie IPO befolgen müssen.

Besonders stark traf die neue ICO-Regulierung die Kryptowährung Ethereum. In Dollar ist ihr Preis seit Anfang Monat um ein Viertel eingebrochen. Ethereum ist häufig das Bezahlmedium, für das die neu herausgegebenen Coins bei ICO verkauft werden.

Schon im Februar sorgten neue Regeln aus China für Turbulenzen am Bitcoin-Markt. Damals forderte die Zentralbank von Bitcoin-Börsen, sich an Geldwäscheregeln zu halten. Die Auszahlung von Bitcoin aus den Börsen wurde zeitweise unterbrochen.

Warnung vor Bitcoin-Blase

Die vor Preisübertreibungen bei Bitcoin warnenden Stimmen mehren sich. So hat diese Woche Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller Bitcoin das «beste Beispiel» für eine spekulative Blase genannt.

In einem Interview mit dem Online-Magazin «Quartz» erklärt er, dass Anleger sich besonders von der mysteriösen Geschichte um den unbekannten Bitcoin-Erfinder namens Satoshi Nakamoto begeistern liessen.

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