Zurück zur Übersicht
14:29 Uhr - 29.05.2015

Dottikons Anstrengungen tragen erste Früchte

Der Pharmazulieferer schreibt nach vier Jahren erstmals wieder schwarze Zahlen. Die Aktien sind wegen des engen Handels dennoch nur bedingt interessant.

Vier Jahre hat es gebraucht, um den Pharmazulieferer Dottikon ES (DESN 199.2 -4.87%) wieder auf die Gewinnspur zurückzuführen. Das Unternehmen, dem wegen der Finanzkrise etliche Projekte der späten Entwicklungsphase weggebrochen sind, verdiente im Geschäftsjahr 2014/15 (Abschluss per 31. März) unter dem Strich 1,3 Mio. Fr. Als Spezialist für die Syntheserouten- und die anschliessende Prozessauswahl (präklinische Phase in der Entwicklung eines Medikaments) gewinnt Dottikon wieder Aufträge. Auf eine Dividende müssen Anteilseigner anders als im Vorjahr aber verzichten.

«Lange Zeit haben Pharmakonzerne diese Stufen vernachlässigt und müssen bei ihren Projekten das Feld nun von hinten aufrollen», sagt CEO Markus Blocher im Gespräch. Er hat in den letzten Jahren deshalb verstärkt auf diese Gebiete fokussiert. Die Anstrengungen spiegeln sich im Umsatz. 201/15 stieg er zum zweiten Mal in Folge rund 7% und erreichte rund 96,5 Mio. Fr. «Mittelfristig wollen wir wieder auf einen Erlös von 150 Mio. Fr. kommen», sagt Blocher. Zuletzt erreichte Dottikon dieses Niveau 2009.

«Sind noch nicht dort, wo wir sein wollen»

«Die Saat die wir gesät haben, reift langsam», sagt Blocher. Die Gesellschaft gewinnt wieder Marktanteile. «Wir sind aber noch lange nicht dort wo wir sein wollen», fügt er an. Die wirklich grossen Aufträge schenken dann ein, wenn Projekte in die Reifephase kommen. Als Begleiter der Entwicklungsprozesse erhofft sich Dottikon auch bei der Produktion der zugelassenen Wirkstoffe berücksichtigt zu werden. Um darauf vorbereitet zu sein, erweitert das Unternehmen über die nächsten drei Jahre die Produktionskapazitäten für rund 100 Mio. Fr.

Angesprochen auf die Risiken, dass Pharmakonzerne wie 2009 Projekte im grossen Stil abbrechen könnten sagt Blocher: «Arzneimittelhersteller fokussieren heute viel stärker auf Durchbruchinnovationen. Die Gefahr, dass Projekte auf Eis gelegt werden, ist deshalb geringer.»

Die Wissenschaft ist heute um einiges weiter und die Pharmabranche stärker fokussiert. Medikamente mit geringem Unterscheidungsmerkmal werden von vielen Konzernen mittlerweile gemieden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, bei Zulassung am Markt erfolgreich zu sein. Als Zulieferer mit hohem Qualitätsanspruch würde davon auch Dottikon profitieren.

Turnaround-Story

Die Gesellschaft ist also eine Turnaround-Geschichte. «Die operative Profitabilität soll im Vergleich zu heute deutlich höher ausfallen», sagt Blocher. Letztes Jahr erzielte die Gesellschaft eine Marge auf Stufe Ebitda von 16,5%. 2013/14 waren es 11,5%.

Für Anleger sind die Titel von Dottikon dennoch nur bedingt interessant. Der Handel ist mit einem Free Float von 11% eng. Blocher, der rund 69% am Unternehmen besitzt, ist sich das bewusst. Eine Dekotierung kommt für ihn dennoch nicht in Frage. «Die Kotierung zwingt mich zu Disziplin. Ich stehe unter grösserer Beobachtung», begründet er seinen Entscheid. Hinzu kommt, dass Mitarbeiterbeteiligungsprogramme dank der Börsenpräsenz einfacher umzusetzen sind. Finanz und Wirtschaft rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Gewinn je Aktie von 4 Fr. Daraus ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 51.

Die komplette Historie für Dottikon ES finden Sie hier. »

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.