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07:18 Uhr - 15.03.2016

Geberit bleibt operativ sehr stark

Die Akquisition der finnischen Sanitec hinterlässt deutliche Spuren im Abschluss für 2015 und verbreitert zugleich die Wachstumsbasis.

Der Sanitärtechniker bestätigt erneut seine operative Exzellenz: Trotz eines schwierigen Umfelds hat Geberit (GEBN 358.7 -3.39%) 2015 erneut sehr gut gearbeitet. Die Baukonjunktur war in etlichen Märkten schlecht und der starke Franken drückte. Hinzu kamen die Zusatzbelastungen aus dem Kauf und der Integration der per Anfang Februar erworbenen, in der Badezimmerausstattung aktiven, finnischen Sanitec.

Der Erwerb schlug sich im Umsatz positiv nieder. Das neue Unternehmen, es wurde für elf Monate konsolidiert, trug 649 Mio. Fr. zum Umsatz bei, der rund ein Viertel auf knapp 2,6 Mrd. Fr. wuchs. Umgekehrt wurde er aufgrund des starken Frankens mit gut 200 Mio. Fr. belastet. Zum Umsatzwachstum haben alle Regionen mit Ausnahme von Fernost/Pazifik beigetragen. Dort sanken die Verkäufe wegen des schwachen chinesischen Marktes 4,1%. Negativ haben sich die Verkäufe zudem in der Schweiz entwickelt. Dahinter stand der 2015 gewährte Währungsrabatt von 10%. Insgesamt ist es Geberit erneut gelungen, Marktanteile zu gewinnen.

In der Ertragslage wirkte sich die Akquisition negativ aus. Auf Stufe des operativen Ergebnisses Ebit fielen Belastungen von 93 Mio. Fr. an und auf Stufe Gewinn von 71 Mio. Fr. Davon waren allerdings 59 Mio. Fr. nicht liquiditätswirksam (Amortisationen, Neubewertungen).

Margen bleiben hoch

Diese Belastungen führten im operativen Ergebnis wie auch im Gewinn zu deutlichen Rückgängen (vgl. Tabelle). Anders sehen die Zahlen aus, wenn sie um die Akquisitionseffekte bereinigt werden. Adjustiert legten sowohl der Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) wie auch der Ebit zu. Die adjustierten Margen sanken zwar auf 26,7% (Ebtida) bzw. 22,8% (Ebit). Das sind jedoch nach wie vor sehr hohe Werte, die von der Leistungsfähigkeit von Geberit zeugen, zumal die Margen von Sanitec unter jenen von Geberit liegen. Der Gewinn schrumpfte absolut 15,3% auf 422,4 Mio. Fr. Adjustiert ergab sich lediglich ein geringer Rückgang um 1,1%.

Der Erwerb von Sanitec hat auch die ­Bilanzrelationen verändert. Wegen der ­Finanzierung des Kaufpreises von 1,4 Mrd. Fr. stieg das Fremdkapital deutlich an. Die Nettoliquidität von 793,2 Mio. Fr. per Ende 2014 verwandelte sich in eine Nettoverschuldung von 679,6 Mio. Fr. Das entspricht 46% des Eigenkapitals. Dieses sank auf 1,4 Mrd. Fr., entsprechend einer komfortablen Quote von 41,7% der Bilanzsumme. Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital (Roic) sank von 35,5 auf 20,1%.

Die Integration von Sanitec befindet sich auf Kurs. Die rein organisatorischen Arbeiten konnten Ende 2015 abgeschlossen werden. Im Vertrieb ist der einheitliche Auftritt umgesetzt. Gemäss Konzernchef Christian Buhl geht es 2016 darum, die Prozesse weiter zu harmonisieren. Die Integration soll bis 2018 abgeschlossen sein. Ab dann sollten auch die geplanten Synergien von 45 Mio. € realisiert werden können. Erste positive Effekte zeigten sich schon im vierten Quartal 2015.

Zuversicht

Aufgrund der Akquisition sind auch die Mittelfristziele angepasst worden. Angestrebt werden ab 2018 ein organisches Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent, eine Ebitda-Marge zwischen 28 und 30% sowie ein Roic von 25%. Buhl hielt klar fest, dass diese Ziele nicht schon 2016 erreicht werden.

Der Ausblick fällt durchzogen aus. Die Baukonjunktur wird sich in den verschiedenen Märkten unterschiedlich entwickeln, eine klare Richtung ist kaum auszumachen. Entlastend wirken die geringeren Kosten aus der Sanitec-Akquisition. Erwartet werden noch rund 37 Mio. Fr., in erster Linie Amortisationen. Positiv dürften zudem die niedrigeren Rohstoffpreise sowie geplante Preiserhöhungen wirken. «Finanz und Wirtschaft» erwartet ein Gewinnwachstum von gegen 15%, entsprechend einem Gewinn je Aktie von 13 Fr.
Mit Sanitec verbessern sich die Wachstumsperspektiven für Geberit weiter. Neben dem breiteren Produktemix fällt der Zugang zu den Märkten in Nord- und Osteuropa positiv ins Gewicht. Als Zeichen der Zuversicht ist die beantragte Dividendenerhöhung von 8.30 auf 8.50 Fr. je Aktie zu interpretieren. Die Aktien bleiben trotz des hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 28 für den Aktionär attraktiv.

Die komplette Historie zu Geberit finden Sie hier. »

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