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15:35 Uhr - 25.11.2019

Jahresendrally verpasst

Nach einer starken Jahresperformance konsolidiert der Schweizer Aktienmarkt. Ein Absturz droht nicht.

Kommt sie, oder kommt sie nicht, ­die Jahresendrally? Gegen Ende eines Kalenderjahres stellen sich ­Anleger stets die Frage, ob es sich noch lohnt zu investieren, um von einem Schlussspurt der Börsen zu profitieren. Nach einem Plus des Swiss Market Index (SMI (SMI 10439.24 0.67%)) seit Anfang Jahr von knapp 24% scheint die Luft aber dünner zu werden. Dennoch ist zu beachten: Die diesjährige Aktienperformance ist etwas verfälscht, da der SMI im Dezember 2018 knapp 10% einbüsste, 2019 also von einem niedrigeren Niveau aus in Angriff nahm.

Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel vertritt eine klare Meinung: «Ich erwarte, dass der SMI dieses Jahr noch auf ein Allzeithoch klettert.» Was nach einer Jahresendrally klingt, sind nur die letzten Ausläufer.

Begrenzte Kurschancen

Die Jahresendrally habe dieses Jahr bereits am 25. Oktober begonnen. Seitdem  hat der SMI 3% zugelegt. «Die Dynamik ist zu einem grossen Teil aus dem Markt raus», sagt Utschneider. Der technische Analyst geht davon aus, dass sich die Performance bis Ende des Jahres auf 2% beschränkt. In seinen Analysen studiert er Kursverläufe und leitet daraus Prognosen ab. Auch wenn die Chancen bis Ende des Jahres begrenzt sind, sind die Aussichten intakt. «In der ­aktuellen Verfassung schöpft der SMI aus technischer Sicht Kraft. Der Aufwärtstrend dürfte sich nächstes Jahr fortsetzen.»

Für Patrik Lang, Aktienstratege bei Julius Bär (BAER 46.31 -0.28%), hängt die weitere Entwicklung an den Börsen vom Handelsstreit China-USA ab. Es sei das «alles dominierende Thema». Vom Fortschritt der Gespräche hänge es ab, ob die Aktienmärkte zu einer Aufwärtsbewegung ansetzen. «Im positiven Fall könnten die Börsen bis Ende Jahr bis 5% zulegen», sagt Lang. «Kommen sich die Länder erst nächstes Jahr näher, verschiebt sich die Aktienrally entsprechend», sagt der Aktienstratege.

Externe Faktoren im Blick

Aber auch für den Fall, dass sich China und die USA nicht einigen, ist Lang nicht beunruhigt. Er gehe nicht davon aus, dass es deshalb zu einer Abwärtsbewegung komme. «Nur im Fall einer Eskalation rechne ich mit einer Korrektur», sagt Lang.

Die aktuelle geld- und geopolitische Lage spreche für ein freundliches Jahresende, sagt auch Anastassios Frangulidis, Chefstratege bei Pictet Asset Management. Nach der Jahresperformance sei ein starker Kursanstieg über 5% nicht zu erwarten. Eine Erholung ist nicht vom Kalenderjahr, sondern von externen Faktoren abhängig. Frangulidis nennt eine handelspolitische Einigung, eine Erhöhung der Fedbilanz über das Niveau von Herbst 2017 oder eine Verbesserung der Stimmungsindikatoren der globalen Industrie. In einem solchen Szenario würden Banken, Energiewerte und Schwellenländer überproportional profitieren.

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