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08:49 Uhr - 06.11.2014

Der Franken nähert sich dem Mindestkurs

Der Franken-Euro-Wechselkurs steht kurz vor dem EZB-Zinsentscheid so tief wie zuletzt vor zwei Jahren. Setzt sich die Abwärtsbewegung fort, muss die Nationalbank bald intervenieren.

Der Franken wird stärker respektive der Euro schwächer, das drückt den Wechselkurs nach unten. Am Donnerstagmorgen handelte das Währungspaar auf 1.2037 Fr./€ und damit so weit unten wie zuletzt im November 2012. Der Kurs ist immerhin noch ein wenig höher als beim Tiefst im Juli 2012 von 1.2005 Fr./€. Damals spitzte sich die Eurokrise zu, und der Franken war als Fluchtwährung gefragt. Gegen den Aufwertungsdruck stemmte sich die Schweizerische Nationalbank (SNB), indem sie in grossem Stil Franken verkaufte. Seit Herbst 2012 musste sie nicht mehr intervenieren.

Ein stetiger Abwärtstrend

Das könnte sich nun ändern. Seit Anfang Jahr bewegt sich der Wechselkurs stetig abwärts, ausgehend vom Höchst im Januar von 1.2379 Fr./€. Hauptursache für den fallenden Trend sind die Konjunkturschwäche und die geringe Inflation in der Eurozone. Ab Sommer sind auch die Inflationserwartungen – gemessen anhand von Terminkontrakten – gesunken. Der Zinsvorteil des Euros ist kontinuierlich erodiert. Dazu kommen die geopolitischen Spannungen, weswegen der Franken als sicherer Hafen gefragt ist.

Zusätzlicher Druck nach unten kam Anfang September von der Europäischen Zentralbank (EZB), als sie den Leitzins überraschend auf das Rekordtief von 0,05% herabsetzte und den Zins für Einlagen der Geschäftsbanken auf –0,2%. Ausserdem kauft sie Pfandbriefe (Covered Bonds) und Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities, ABS). Von der EZB-Sitzung heute Donnerstag werden keine weiteren Lockerungsmassnahmen erwartet (lesen Sie hier mehr dazu).

EZB-Sitzung und Goldinitiative

Für Aufmerksamkeit in internationalen Medien sorgt die Goldinitiative, über die am 30. November abgestimmt wird. Sie will vorschreiben, dass die SNB mindestens 20% der Aktiven in Gold halten muss und dieses nie mehr verkaufen darf (lesen Sie hier mehr dazu). Währungsökonomen erklären, die Bestimmungen der Initiative würden langfristig der Mindestkurspolitik entgegenlaufen (lesen Sie mehr dazu hier). Dennoch ist davon auszugehen, dass die Nationalbank auch bei einer Annahme der Goldinitiative den Mindestkurs vorderhand durchsetzen würde.

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