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13:47 Uhr - 24.08.2020

Der Kryptomarkt zeigt Stärke

Bitcoin und Ethereum erzielen in der Berichtsperiode jeweils ein Jahreshöchst, was zu Gewinnmitnahmen genutzt wurde.

Kann der Bitcoinpreis den technischen Widerstand von 12’000 $ in eine Unterstützung wandeln, wäre dies positiv, und weitere Höchstnotierungen wären zu erwarten. Während Bitcoin (Bitcoin 11807 2.37%) und Ethereum schöne Steigerungen verzeichneten, ist dies nichts im Vergleich mit den Renditen einzelner Altcoins, die dank dem DeFi-Boom einen starken Aufschwung registrieren.

Die Gründe für den DeFi-Boom

Das Momentum im Decentralized-Finance-Ökosystem (DeFi) bricht nicht ab, sondern beschleunigt sich weiter. Der Total (FP 33.6 4.07%) Value Locked (TVL), die aktuelle Messlatte für die Adaption, beträgt zurzeit über 6,7 Mrd. $, was seit Mai fast einer Versiebenfachung entspricht. Solche Wachstumsraten ziehen Kapital für weitere Entwicklungen und Innovationen an, aber sie erinnern auch etwas an den ICO-Boom von 2017.

Ein grosser Teil des DeFi-Ökosystems baut auf der Ethereum-Blockchain, was sich in den Transaktionskosten für ihre Nutzung spiegelt. Sie verzeichneten am 13. August ein neues Allzeithoch von 6,5 Mio. $ (tägliche Durchschnittskosten für Transaktionen).

Kryptos im Allgemeinen und DeFi im Speziellen sind Neuland und bergen immer Risiken, die es vorab zu evaluieren gilt. YAM Farmer, ein neuartiges Projekt, verlor zwei Tage nach der Lancierung fast den kompletten Marktwert aufgrund eines Fehlers im Softwarecode. Startschuss war der 11. August mit 66.56 $. Am 12. August stieg der Kurs auf 159.54 $, am 13. August fiel er unter 1 $. Derzeit fliesst im DeFi-Ökosystem viel Geld in Projekte, die überhaupt nicht geprüft sind und nicht mit etablierten Projekten und Kryptos verglichen werden können

Mehr Gier als Angst

Die relativ schlechtere Performance von Bitcoin spiegelt sich auch in seiner Marktdominanz, die auf einen jährlichen Tiefststand gefallen ist. Das wöchentliche Handelsvolumen von Bitcoin ist in einem Aufwärtstrend und stabilisiert sich auf rund 1,5 Mrd. $.

Das Open Interest am Bitcoin-Futures-Markt erreichte in der Berichtsperiode ein neues Allzeithöchst von knapp unter 6 Mrd. $. Die CME, eine auf institutionelle Anleger fokussierte Kryptoplattform, steuerte fast 1 Mrd. $ bei. Die Basis für Bitcoin-Futures (Differenz zwischen dem Spot- und dem Derivatpreis) steigt rasant und ist fast auf dem Niveau von Anfang 2020. Das ist ein klares Zeichen, dass der Fokus auf dem Aufwärtspotenzial von Bitcoin liegt.

Das spiegelt sich auch im Fear & Greed Index, der mit einer simplen Zahl die Emotionen und das Sentiment des Kryptomarktes misst. Er stand in den letzten beiden Wochen durchgehend auf starker Gier.

Bitcoin statt Cash

MicroStrategy, ein am Nasdaq kotiertes Business-Intelligence-(BI-)Unternehmen, hat für ihr Treasury 21’454 Bitcoin (mit einem Gegenwert von 250 Mio. $) als Inflationsabsicherung gekauft. Diese Bitcoin entsprechen knapp 0,1% des gesamten Angebots von 21 Mio. Bitcoin – aktuell werden 900 Bitcoin am Tag geschürft. Mit anderen Worten: MicroStrategy hat das Bitcoinangebot von knapp 24 Tagen absorbiert.

Michael J. Saylor, CEO & Gründer, hat innerhalb des Unternehmens den Dollar durch den Bitcoin als Reservewährung ersetzt. Dazu erklärt er, Bitcoin sei digitales Gold (Gold 1950.2 0.51%) – härter, stärker, schneller und smarter als jedes andere Money. Die Lanze wurde nun gebrochen – was die Frage aufwirft, wer als Nächster nachzieht.

Dass institutionelle Investoren zunehmend Gefallen am Bitcoin finden, ist unübersehbar: George Ball, Ex-CEO von Prudential (PRU 13.44 -1.18%) und eine Wallstreet-Legende, machte in der Berichtsperiode mit einem Interview auf sich aufmerksam, in dem er Bitcoin und Kryptos im Allgemeinen als Safe Haven für turbulente und unsichere Zeiten verkaufte.

Die Winklevoss-Zwillinge Cameron und Tyler, bekannt aus dem Facebook-Film und als Gründer der regulierten Kryptobörse Gemini, gehen noch einen Schritt weiter und erklären in einem vielbeachteten Video, weshalb Bitcoin Gold überlegen ist (hier).

Die Meinung des Autors muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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