Der Elektrokomponentenhersteller überrascht mit sattem Margensprung. Der Frankenschock ist bewältigt.
Das Eindrucksvollste am Halbjahresergebnis des Kabel- und Elektrotechnikunternehmens Huber+ Suhner ist die Betriebsgewinnmarge. Sie konnte markant von 6,5 auf 10,1% erhöht werden. Und das, obwohl rund 30% der Mitarbeiter in der Schweiz stationiert sind und der harte Franken in der Erfolgsrechnung weiterhin Fakten schafft.
Huber+Suhner (HUBN 62.4 4.17%) erwehrt sich des Währungsdrucks, wie es viele Schweizer Unternehmen schon seit Jahrzehnten tun: mit hochwertigen Spezialprodukten, für die gute Preise gefordert werden können, und mit einem schnellen Innovationstakt in der Angebotspalette, um immer neue Produkte anbieten zu können, die naturgemäss weniger preisempfindlich sind.
Allerdings kam auch Huber+Suhner nicht um Verlagerungen von Arbeitsplätzen ins Ausland herum. Doch der Produktionsort Schweiz bleibt strategisch. Man nimmt dazu auch gewisse finanzielle Einbussen in Kauf, erklärte bei früherer Gelegenheit CEO Urs Kaufmann mehrmals. Der hier erreichte Qualitätsstandard ist nicht so leicht anderswo zu replizieren. Und dazu verfügt das Unternehmen über einzigartige Herstellprozesse, die man unter Aufsicht behalten will.
Franken treibt Innovation
Vor Jahrzehnten produzierte Huber+Suhner unter anderem noch Gasmasken oder Hartgummikolben für das Schweizer Sturmgewehr, heute sind Verbindungsteile für Mobilfunkantennen der neusten Übertragungstechnik ein wichtiger Teil des Produktangebots.
Das zeigt: Die Entwicklung zum primär innovationsgetriebenen Unternehmen mit globalem Anspruch ist mit eine Folge des harten Frankens, der Industrieunternehmen wie Huber+Suhner seit den Siebzigerjahren periodisch unter Druck gesetzt hat. Wie sehr diese Firmen gelernt haben, damit umzugehen, zeigt die Geschäftsentwicklung von Huber+Suhner in diesem Jahr. Der Franken war da schon kaum mehr ein Thema. Bei einem 7,1% höheren Umsatz von 381 Mio. Fr. wurde ein Betriebsgewinn von 38 Mio. Fr. erzielt – 65% mehr als vor Jahresfrist.
Die eingangs bezifferte Margenausdehnung auf 10,1% bedeutet, dass das Zielband von 6 bis 9% klar übertroffen wurde. Und zwar noch stärker als erwartet werden durfte, auch wenn das Unternehmen im Juni eine gute Entwicklung signalisiert hatte.
Der Reingewinn hat sich von 6 auf 30 Mio. Fr. verfünffacht, wobei hier die im Vorjahr nötigen Wertberichtigungen auf Währungsbeständen im Finanzergebnis wegfielen.
Besonders gut läuft es Huber+Suhner seit einigen Jahren im sogenannten Fiber-to-the-Antenna-Geschäft (Teil der Sparte Fiberoptik). Das war auch im ersten Semester so. Mit den hier hergestellten Komponenten können bestehende Handyantennen kostengünstig und technisch hochwertig auf den neuen Übertragungsstandard LTE/4G umgerüstet werden.
Damit feiert das Unternehmen mittlerweile grosse Erfolge; derzeit kommt die Nachfrage vor allem aus Indien. Befürchtungen, die Umrüstwelle könnte bald abflauen, scheinen verfrüht. Gemäss Kaufmann werden Umrüstungen noch jahrelang vorgenommen, selbst nach 2020, wenn die ersten Telecom-Unternehmen bereits auf den nächsten Standard 5G wechseln. Für letzteren entwickelt Huber+Suhner selbstredend ebenfalls Verbindungstechnik.
Elektroautomarkt im Visier
Grosse Hoffnungen setzt Huber+Suhner in den wachsenden Markt für Elektroautos. Hier hat das Unternehmen eine Zapfsäule entwickelt, die ein schnelles Aufladen der Batterien ermöglicht. Herzstück davon ist das Kabel, mit dem man dem Auto den Strom zuführt. Weil eine hohe Spannung nötig ist, um schnell «tanken» zu können, muss das Kabel gekühlt werden, wozu Huber+Suhner einen Kühlkreislauf in der Kabelwand entwickelt hat.
Ob sich dieser Ansatz durchsetzt, bleibt abzuwarten. Die Elektromobilität steckt ja noch in den Kinderschuhen. Doch Huber+Suhner ist darin geübt, an vorderster Front des Technologiewandels mitzumischen, ja diesen gar anzutreiben – oft mit eindrücklichem Erfolg.
Die Aktien dieses solid geführten High-Tech-Unternehmens sind trotz optisch hohem KGV von 19 weiter kaufenswert.
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