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16:41 Uhr - 23.10.2017

Der Zinseszins bestraft die Frauen

Frauen sind schlauer als Männer – aber nicht, wenn es ums Investieren geht. Eigentlich müssten Frauen mehr Risiken eingehen, sagt eine neue Studie der UBS.

Frauen sind die besseren Mitarbeiter. Und im Anlegen sind sie disziplinierter. Sie investieren nachhaltiger und traden weniger als Männer. Trotzdem stehen sie im Alter punkto Vermögen dramatisch schlechter da als Männer. Ein Grund: Frauen sind gefangen in einer «Sicherheitsfalle». Dies geht aus einer neuen Studie von UBS (UBSG 17.08 -0.23%) Wealth Management hervor («Taking Action. How women can best protect and grow their wealth»). Frauen investieren zu konservativ, was sich über die Jahre rächt.

Frauenthema neu lanciert

Diese ernste Erkenntnis ist die Grundlage einer neuen UBS-Initiative zugunsten der weiblichen Kundschaft. Ihr Schwerpunkt liegt in der Weiterbildung. Mit dem Programm UBS Unique lanciert die Grossbank das Frauenthema neu und mit viel Publizität. Dem hochkarätigen externen Beratungsgremium gehört beispielsweise die russische Tennisspielerin Maria Sharapova an.

43% Vermögensunterschied

Wenn es um Vermögensbildung geht, fängt das Problem damit an, dass Frauen weniger verdienen als Männer in vergleichbaren Positionen, dass sie (Stichwort Babypause) die produktivsten Phasen ihres Lebens (teilweise) dem Nachwuchs widmen. Und dass sie älter werden als die Männer. Eine Modellrechnung der UBS zeigt, was das finanziell heisst: Die Annahme eines Gehaltsunterschieds von 10% führt dazu, dass eine Frau im Alter von 85 Jahren über 38% weniger Vermögen verfügt als ein Mann im selben Alter. Kommt ein kurzer Erwerbsunterbruch dazu, hat sie im Alter von 85 Jahren 43% weniger Vermögen als ein Mann.

Risikofreudige Chinesinnen

Diese Kluft wird durch das Investitionsverhalten noch vergrössert. Denn üblicherweise unterscheiden sich Frauen und Männer hinsichtlich ihrer Anlageentscheidungen und ihres Anlageverhaltens. «Frauen sind traditionell weniger risikofreudig, und das Vertrauen in die eigenen Anlageentscheidungen ist tendenziell weniger ausgeprägt», schreibt UBS.

Interessanterweise scheint diese Feststellung aber nicht auf chinesische Investorinnen zuzutreffen; sie traden gleich aggressiv wie Chinas Männer. Generell bedeutet die feststellbare mangelnde Risikobereitschaft jedoch oftmals, dass frau nicht in der Lage ist, die längerfristig erforderliche Rendite zu erwirtschaften. Das Selbstvertrauen in Finanzfragen zu steigern, könne helfen, die finanziellen Ziele zu erreichen und im Alter den Lebensstandard zu wahren, schreibt die Grossbank.

Finanzen und Vergnügen

Seit Jahren setzen viele Banken auf separate Angebote für Frauen. Sie weisen unterschiedliche Mischungen aus Ausbildung, Philanthropie und Vergnügen auf. Zu nennen sind etwa das seit langem laufende Kompetenzprogramm «Eva» der Bank Cler (BC 42.3 -0.47%), «Banking and Finance» der Bank Vontobel (VONN 61.05 -0.25%), «Smart Ladies Invest Connect» von Globalance, «Lady Consult» der Basler Kantonalbank oder Julius Bär (BAER 58.3 0.17%) mit ihrer unlängst veröffentlichten Publikation «Leading Ladies of Switzerland».

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