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10:30 Uhr - 19.10.2015

Ems-Chemie wird profitabler

Der Umsatz des Chemieunternehmens ging in den ersten neun Monaten leicht zurück. Doch das organische Wachstum beschleunigte sich im dritten Quartal. Und der Betriebsgewinn wurde gesteigert.

Der Spezialchemiekonzern Ems weist für die ersten neun Monate einen leichten Umsatzrückgang aus. Netto ging der Erlös 3,1% auf 1,45 Mrd. Fr. zurück. Damit wurde wurde die Prognose der UBS (UBSG 19.54 0.21%) und der Zürcher Kantonalbank erreicht.

In Lokalwährung (LW) gerechnet resultierte ein Wachstum von 4,3%. Das Wachstum aus eigener Kraft im dritten Quartal nahm 5% zu; im zweiten Quartal waren es 3% gewesen, im ersten bloss 1%.

Die Beschleunigung ist umso bemerkenswerter, als das Unternehmen im grössten Automarkt, China, von einem «ausgeprägten Rückgang» spricht. Zudem sei die Nachfrage in den bedeutenden Märkten Russland und Brasilien rückläufig. Erfreulich haben sich demgegenüber die Märkte des Wirtschaftsraums Nafta (Nordamerika) und Europa entwickelt.

Marge steigt

Das überdurchschnittliche Wachstum mit hochmargigen Spezialitäten und Kostendisziplin hätten sich auch im dritten Quartal erfreulich auf das operative Ergebnis und die Betriebsgewinnmarge ausgewirkt, schreibt Ems-Chemie (EMSN 381 1.87%). So gelang es, das Betriebsergebnis (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr trotz erheblicher negativer Währungseinflüsse weiter zu steigern.

Für das erste Halbjahr hatte das Unternehmen eine fast zwei Prozentpunkte höhere Marge von 23,5% ausgewiesen. Die Treiber –neue hochmargige Produkte, günstige Rohstoffpreise und eine deutlich höhere Verkaufsmenge – dürften immer noch wirksam sein.

Im grösseren Geschäftsbereich, Hochleistungspolymere, ging der Umsatz von Januar bis Ende September 2,5% auf 1,26 Mrd. Fr. zurück (+5,2% in LW). Die Verkaufsmenge wurde 8,3% gesteigert. Vor allem im Hauptkundensegment Automobilindustrie gelang es, Neugeschäft zu gewinnen. Am Standort Domat/Ems werden 35 Mio. Fr. investiert, die Anlagen sind zum Teil in Betrieb.

Das Geschäft mit Spezialchemikalien verzeichnete einen Umsatzrückgang von 6,9% auf 190 Mio. Fr. Auch in Lokalwährung resultierte ein Minus (-1,3%). Die Verkaufsmenge stieg 4,6%.

Kaum Unterstützung aus den Märkten

Für die nächsten Monate geht die Gruppe insgesamt von einer schleppenden Konjunktur ohne wesentliche Wachstumsimpulse aus. Für die amerikanischen und europäischen Märkte rechnet Ems-Chemie mit einer weiteren Verlangsamung. Die Schwellenländer dürften sich auf niedrigerem Niveau stabilisiseren.

Demzufolge wird die Jahresprognose bestätigt. Das Unternehmen erwartet in Schweizer Franken gerechnet unverändert einen Umsatz etwas unter Vorjahr (knapp 2 Mrd. Fr.) und ein Betriebsergebnis leicht über Vorjahr (423 Mio. Fr.).

Mehrfach-Mandat für Martullo

Nach der Wahl von Ems-CEO Magdalena Martullo-Blocher in den Nationalrat wird die Geschäftsleitung der Gruppe per 1. Januar 2016 mit Markus Kremmel als zusätzlichem Mitglied verstärkt. Damit soll Martullo Freiraum für die politische Arbeit bekommen.

Kremmel ist seit 30 Jahren im Unternehmensbereich EMS-EFTEC in leitenden Positionen tätig, zuletzt als Leiter Geschäftsentwicklung. Martullo will ihre Aufgaben als Vizepräsidentin und Delegierte des Verwaltungsrates des Unternehmens unverändert wahrnehmen.

Die Ems-Chemie-Aktien gewannen am Montag im Morgenhandel gegen 2%. Sie notieren aber immer noch 6% unter dem Stand von Anfang Jahr und nahezu ein Viertel unter dem Höchstkurs von 470 Fr. im Juli. Damit ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis 2016 auf ein vernünftiges Mass von 22 zurückgefallen. Der verhaltene Ausblick spricht aber nur für dosierte Neuengagements.

Die komplette Historie zu Ems-Chemie finden Sie hier. »

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