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14:56 Uhr - 05.11.2014

Erdölpreis sinkt noch weiter

Die Baisse auf dem Erdölmarkt dauert an. Der Brent-Preis ist seit Anfang Jahr 26% gefallen und notiert auf einem Vierjahrestief.

Die Erdölpreise sind weiterhin unter Druck. Der Preis für Erdöl der Sorte Brent ist auf ein Vierjahrestief gefallen. Am Mittwochnachmittag kostete ein Fass davon 82.33 $. Ein Fass der Sorte West Texas Intermediate kostete am Dienstag auf den Terminmärkten zeitweise weniger als 76 $ – so wenig wie seit Oktober 2011 nicht mehr.

Für den erneuten Preisverfall wird Saudi-Arabien verantwortlich gemacht. Das Opec-Mitglied kündigte an, die Erdölpreise für die USA zu senken, für Europa und Asien dagegen zu erhöhen. Damit sinken die Hoffnungen, das Erdölkartell könnte sich in der nächsten Sitzung in drei Wochen zu einer Reduktion der Fördermenge durchringen.

Reaktion auf Fracking-Boom in den USA

Laut Analysten der Commerzbank (CBK 12.065 2.16%) zielen die Massnahmen Saudi-Arabiens darauf, Marktanteile am US-Markt zu verteidigen, die wegen der zunehmenden Schieferölförderung im Schrumpfen begriffen sind. Die saudischen Importe machen nur noch 4,6% des Ölverbrauchs der Amerikaner aus. Im August wurden 894 000 Fass Rohöl pro Tag aus Saudi-Arabien in die USA exportiert, ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor.

Der Preiskampf der Saudis trifft zu allererst die anderen grossen Erdöllieferanten der USA. Das sind Kanada, Mexiko und Venezuela. Auch für die US-Schieferölproduzenten könnte die Preisreduktion Saudi-Arabiens schmerzhaft werden. Die US-Energieinformationsbehörde EIA schätzt, dass die meisten Förderer bis zu einem Preis von 60 $ je Fass profitabel arbeiten können. Laut Morgan Stanley (MS 34.66 -0.14%) jedoch muss der Erdölpreis bei mindestens 76 $ liegen, damit die Schieferölproduzenten im Durchschnitt noch profitabel sind.

Überangebot drückt Erdölpreise

Der Erdölmarkt ist seit Wochen mit einem Überangebot konfrontiert, was die Preise drückt. Weder die Ukrainekrise noch die Konflikte im Nahen Osten führten zu einer befürchteten Angebotsverknappung. Gleichzeitig wächst die Nachfrage weniger stark als bisher angenommen. Die IEA hat ihre globale Nachfrageprognose im Oktober deutlich gesenkt und schätzt, dass ohne Produktionskürzung der Opec der Markt 2015 ein Angebotsüberschuss von täglich 1,4 Mio. Fass aufweisen könnte.

Die grossen Banken haben die Preisprognosen bereits der neuen Realität angepasst. Goldman Sachs (GS 190.27 -0.29%) etwa senkte den erwarteten Durchschnittspreis im ersten Quartal 2015 für Brent von 100 auf 85 $ pro Fass, für die Sorte WTI von 90 auf 75 $.

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