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07:09 Uhr - 29.05.2017

Leerverkäufer setzen auf Aryzta und Burckhardt

Die schwache Nachfrage im Öl- und Gasgeschäft lässt die Anleger am Aufwärtspotenzial bei den Aktien von Burckhardt Compression zweifeln. Auch bei Dufry setzen sie vermehrt auf einen sinkenden Kurs.

Spekulative Anleger in Schweizer Aktien haben im Mai vor allem Burckhardt Compression (BCHN 308.25 0.49%) und Aryzta (ARYN 34.08 0.74%) im Blick gehabt. Bei diesen Valoren war der Anteil ausgeliehener Aktien am grössten unter allen Werten im Swiss Performance Index (SPI (SXGE 10285.32 0.16%)), wie Daten des Finanzdienstleisters Markit zeigen. Mit dem Verkauf geliehener Wertpapiere können Marktteilnehmer auf fallende Aktienkurse wetten. Wenn die Kurse bis zu einem bestimmten Termin tatsächlich gesunken sind, können sie die Papiere günstiger erwerben. Die Wertpapierleihe dient aber auch Absicherungsgeschäften.

Die Rangliste führt wie schon im April der Kolbenkompressorenhersteller Burckhardt Compression an, bei dem 20% der Aktien ausgeliehen sind. Das Unternehmen leidet bereits seit längerem unter einer schwachen Nachfrage im Öl- und Gasgeschäft. Wer zuletzt auf sinkende Kurse gesetzt hat, wurde aber enttäuscht. Anfang Mai ging es zwar zunächst deutlich abwärts mit dem Kurs. Allein in dieser Woche legten die Valoren aber rund 5% zu und standen am Freitag über dem Niveau vom Monatsanfang. Anleger erhoffen sich am 6. Juni bei der Präsentation der Zahlen zum Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende März) mehr Klarheit darüber, wann die Durststrecke überwunden ist.

Ganz anders sieht es bei Aryzta aus, die mit einem Minus von 25% zu den grössten Kursverlierern im SPI seit Jahresanfang gehören. Von den ausstehenden Aktien sind 18% verliehen. Noch immer ist unklar, ob der Backwarenhersteller seine operativen und bilanziellen Probleme lösen kann. Restrukturierungen, Goodwill-Berichtigungen sowie eine Kapitalerhöhung sind im Bereich des Möglichen. Immerhin hat Aryzta vergangene Woche die Ernennung des 51-jährigen Iren Kevin Toland zum künftigen CEO bekanntgegeben. Zuvor hatte Verwaltungsratpräsident Gary McGann eingeräumt, dass die Probleme doch grösser seien als gedacht.

Bei Dufry (DUFN 163.6 -1.21%) hat sich der Anteil der ausgeliehen Aktien verdoppelt. Seit Mitte Mai ging es mit dem Wert an Börse unter starken Schwankungen abwärts. Zuletzt wurde bekannt, dass der Luxusgüterhersteller Richemont (CFR 81.25 0.43%) 5% am Reisedetailhändler hält. Umgekehrt fallen der Uhrenkonzern Swatch Group (UHR 379.2 -1.76%) und der Derivatespezialist Leonteq (LEON 48.5 0%) auf, weil der Anteil ausgeliehener Aktien gesunken ist. Das gilt auf für den Vermögensverwalter GAM (GAM 13.4 0%) und den Sensorenhersteller AMS (AMS 66.15 3.68%). Der Basilea-Aktienkurs gab auf Monatssicht rund 4% nach. Der Anteil von 14% ausgeliehener Aktien erklärt sich auch mit Absicherungsgeschäften in Zusammenhang mit der 2015 begebenen Wandelanleihe.

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