Zurück zur Übersicht
13:00 Uhr - 27.07.2018

Forbo schneidet besser als erwartet ab

Der Mischkonzern überzeugt im ersten Semester. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn legt er überraschend stark zu.

Im vergangenen Jahr hatte Forbo (FORN 1563 10.23%) eine bittere Pille zu schlucken: Wegen eines Kartellverfahrens in Frankreich musste der Hersteller von Bodenbelägen sowie Antriebs- und Transportbändern aus Kunststoff eine Busse von 75 Mio. € bezahlen. Die Folge war ein Gewinneinbruch um 70% auf 38,7 Mio. Fr. Im ersten Semester 2018 konnte der Fehltritt vergessen gemacht werden. Forbo ist im Umsatz wie auch im Ertrag über den ­Erwartungen gewachsen. Die Börse hat dies mit einem Kurssprung honoriert.

Forbo realisierte ein Umsatzwachstum von 10,3% auf 668,8 Mio. Fr. Das Unternehmen profitierte von Währungseffekten, in Lokalwährungen erreichte das Plus nur 5,8%. Beide Geschäftsbereiche sowie alle Regionen haben zum Wachstum beigetragen. Den stärksten Zuwachs (in Lokalwährungen) realisierte die Region Asien/Pazifik und Afrika mit einem Plus von 8,6%. Nord-, Mittel- und Südamerika steigerte die Verkäufe 7,1%, während Europa mit 4,7% etwas zurückblieb.

Das operative Ergebnis wie auch der Gewinn haben sich ungefähr propor­tional zum Umsatz entwickelt. Dabei ist im Vorjahresvergleich der Einmaleffekt der Kartellbusse nicht berücksichtigt. Der Ebit wuchs 10,9% auf 75,3 Mio. Fr. und der Gewinn 8,9% auf 58,7 Mio. Fr.

Der Geschäftsbereich Flooring Systems (Bodenbeläge) steigerte den Umsatz 11,3% auf 462,7 Mio. Fr. Der Ebit wuchs 11,7%. Das Wachstum war getrieben von neuen Kollektionen sowie einer weiter verstärkten Bearbeitung des Privatsektors. Positiv wirkten auch Volumeneffekte sowie Preisanpassungen.

In den Movement Systems (Antriebs- und Transportbänder) sind die Zuwachsraten etwas geringer ausgefallen. Der Umsatz stieg 8,2% auf 206,1 Mio. Fr., der Ebit dehnte sich 5,7% auf 24,1 Mio. Fr. aus. Der Geschäftsbereich konnte vor allem bei Grosskunden weiter punkten. Das Produktangebot soll noch besser auf die verschiedenen Kundenbedürfnisse abgestimmt werden.

Forbo ist finanziell kerngesund. Die Eigenkapitalquote blieb mit 61,2% hoch. Der Nettobestand an flüssigen Mitteln ist auch nach der Kartellbusse mit 125,5 Mio. Fr. komfortabel. Zudem verfügt Forbo über eigene Aktien im Wert von 174,1 Mio. Fr. Davon werden Titel im Umfang von knapp 120 Mio. Fr. aus Aktienrückkaufprogrammen spätestens an der GV 2020 vernichtet.

Für das zweite Semester geht das Management «von einer leichten Steigerung des Umsatzes sowie des Konzernergebnisses» aus. «Finanz und Wirtschaft» hält an der Schätzung eines Gewinnwachstums um rund 10% fest. Das entspricht 78 Fr. je Aktie. Im kommenden Jahr dürfte sich dieser Wert weiter auf 85 Fr. erhöhen. Daraus errechnet sich für 2019 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18. Angesichts der guten Perspektiven sowie der finanziellen Situation bleiben Forbo ein Kauf.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.