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15:28 Uhr - 19.08.2015

Wie Globi Manager wurde

In der Globus-Welt ist Thomas Herbert aufgewachsen. Er hat es vom Lehrling bis zum Chef geschafft. Diese Woche wurde er zum Leiter der Globus-Gruppe ernannt.

Bei Globus hat er seine kaufmännische Lehre gemacht. Nun ist Thomas Herbert seit dieser Woche Chef der Globus-Gruppe. Dazu gehören die 14 Warenhäuser, der Herren Globus und die 34 Filialen von Schild. Zusammen erzielen sie 960 Mio. Fr. Umsatz. «In absehbarer Zukunft sollen es über 1 Milliarde sein», hofft der bald 46-Jährige. Die Gruppe ist im Besitz des Migros Genossenschaft Bundes.

Herbert ist gebürtiger «Globianer». «Ich wurde schon in meiner Jugend mit dem Detailhandelsvirus infiziert», lacht er. Sein Vater war Ausbildungsleiter beim Warenhaus ABM, das zur Globus-Gruppe gehörte. Über zehn Jahre besetzte Herbert verschiedene Kaderfunktionen im Warenhaus Globus. Er war Einkaufsleiter für Kinder, Parfüm, Herrenkleider und Sport. Dort liegen noch immer seine Kompetenzen. Seinen guten Geschmack in Mode und Parfüm sieht und riecht man. Den gemusterten Kittel trägt er angesichts der Hitze lässig über dem Arm. Braungebrannt ist er von einer Bergtour auf einen 4000er bei Zermatt zurück und erzählt in der Schild-Filiale in Zürich begeistert von seinen beiden Kindern im Alter von acht und sechs Jahren und dem Sport. «Pro Jahr mache ich aber nur eine grosse Klettertour.»

Herbert hat mit Partnern das Modehaus Schild übernommen

2002 wechselte Herbert von Globus zum Modehaus Schild als Beschaffungsleiter. Ein Jahr später übernahm er mit anderen Kollegen das Unternehmen in einem Management-Buyout. Bei der Familie Schild wollte keiner der Nachkommen das Unternehmen weiterführen. Ein Jahr später wiederholte sich dieselbe Geschichte mit Spengler. «Schild hat mir Glück gebracht.» Dort hat er seine Frau kennengelernt, die übrigens einen Teil ihrer Lehre auch bei Globus absolvierte.

Bis Oktober 2013 gehörte Schild neben Thomas Herbert und seinem Partner Stefan Portmann auch noch der Göhner-Stiftung. Vor zwei Jahren haben diese Schild an Globus verkauft. Portmann und Herbert beteiligten sich mit einem zweistelligen Millionenbetrag an Globus. Portmann stieg später aus und Herbert blieb CEO des Modehauses. Noch immer ist er unternehmerisch tätig als Franchisenehmer des Unterwäschelädens Intimissimi und der Strümpfe Calzedonia in der Schweiz.

Vor- und Nachteile des Angestellten

Herbert sieht als Angestellter auch einen Nachteil: «Man kann nicht autonom entscheiden, es braucht mehr Überzeugungsarbeit bei einem Projekt.» Die Vorteile würden aber überwiegen, wenn man zu einem grossen Unternehmen wie Migros gehöre. «Auch in Zeiten der Eurokrise können wir investieren, etwa in den Internet-Bereich.» Das wäre als selbständiger Unternehmer nicht möglich gewesen. Mit der Genossenschaft im Hintergrund gäbe es zahlreiche Synergien, sei es bei der Beschaffung, dank höherem Volumen, oder beim Know-how-Transfer im Onlinebereich. Diesen will er stark ausbauen.

Der starke Franken hat Löcher in den Schweizer Detailhandel gerissen. Im ersten Semester ist der Umsatz im Non-Food 3,4% zurückgegangen. Gerade im Modebusiness ist der Einbruch happig. Zahlen zur Globus-Gruppe will Herbert aber nicht preisgeben. Trotz schwierigem wirtschaftlichen Umfeld hat Thomas Herbert nicht einen Moment gezögert, Globusleiter zu werden: «Dies ist die spannendste Stelle im Schweizer Detailhandel.»

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