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12:10 Uhr - 21.09.2016

Goldbach bewegt sich und wird bewegt

Der Werbevermarkter bietet eine spannende Geschichte, mit einem offenen Ausgang.

Die Aktien des Werbevermarkters Goldbach Group (GBMN 29.3 1.03%) haben in diesem Jahr bereits 47% zugelegt. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt jetzt 19. Damit ist das Potenzial nicht ausgeschöpft. Das zeigen auch die mittelfristigen Ziele, die CEO Michi Frank und Finanzchef Lukas Leuenberger an der Anlegerkonferenz Investora bestätigt haben: Angestrebt wird für den Zeitraum von 2016 bis 2018 eine durchschnittliche jährliche Steigerung des Betriebsergebnisses auf Stufe Ebitda im hohen einstelligen und des Gewinns im zweistelligen Prozentbereich. Für 2016 gilt weiterhin, dass der Gewinn 8 bis 10 Mio. Fr. erreichen soll, nach 7 Mio. Fr. im Vorjahr.

Kosten sparen

Solche Prognosen ruhen auf erwarteten Kosteneinsparungen wie auch organischem Wachstum. Was Ersteres anbelangt, hat die kleine Goldbach in der Vergangenheit einen Wasserkopf gehabt, sprich: zu hohe Gemeinkosten. Leuenberger streicht heraus, dass nun «striktes Kostenmanagement» geübt wird. Er ist denn auch sicher, dass sich der Betriebsaufwand, der im ersten Halbjahr 13,7% des Umsatzes ausmachte, weiter optimieren lässt.

Wachstumshoffnung

Die Wachstumserwartungen wiederum ruhen zu einem grossen Teil auf dem Markt Deutschland, wo im Herbst 2014 das Start-up Goldbach Germany gegründet wurde. Es soll das Werbeinventar kleinerer Pay- und Free-TV-Sender vermarkten, vielleicht auch mal eines mittelgrossen. Der Start ist etwas langsamer verlaufen als geplant, aber das Management sieht sich auf dem richtigen Weg. «Wir sehen Quartal für Quartal höheren Umsatz», bekräftigt Leuenberger. Das Deutschlandgeschäft werde heuer die Gewinnschwelle auf Stufe Ebitda erreichen, «nicht für das gesamte Jahr gesehen, aber in den letzten Monaten». Goldbach Germany ist eine Chance. Wenn sie sich nicht wie erhofft entwickelt, dürfte ein Goldbach-Grossaktionär wie die Beteiligungsgesellschaft Veraison Capital (Anteil: 19,4%) aber Druck aufsetzen und die Frage nach dem Sinn des Geschäfts stellen.

Risiken und Abhängigkeiten

Goldbach ist denn auch eine Geschichte mit Unwägbarkeiten, Risiken und offenem Ausgang. Wie CEO Frank betont, sieht man sich als «unabhängigen Aggregator von Werbeinventar in der DACH-Region», also in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wobei im Heimmarkt derzeit über neun Zehntel des Umsatzes anfallen, und hier überwiegend in der Vermarktung von Schweizer Werbefenstern deutscher TV-Sender wie RTL oder ProSieben. Die Gesellschaften dahinter sind Partner bei Goldbach, um die vier Fünftel des Umsatzes werden gleich an sie weitergegeben, wie Leuenberger sagt. Dieser Umstand erklärt die hohen Anteile am Gewinn, die den sogenannten Minderheiten zustehen. So betrug 2015 der Gruppengewinn 19,7 Mio. Fr., wovon Goldbachs Aktionären nur 7 Mio. Fr. gehörten. Das bedeutet auch, de facto steht Goldbach in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den grossen deutschen Partnern.

Der Faktor Admeira

Mit der im Frühling gegründeten Werbeallianz Admeira, dem Gemeinschaftsunternehmen von SRG, Swisscom (SCMN 471.4 0.77%) und Ringier, gibt es in der Schweiz noch einen neuen Faktor zu berücksichtigen, dessen Folgen schwer einschätzbar sind. Auf die Frage, ob schon Auswirkungen im hiesigen Werbemarkt zu beobachten seien, antwortet Frank: «Bis jetzt nicht.» Das Konstrukt Admeira hat aber schon zu einigen Spekulationen über weitere Zusammenschlüsse in der Schweizer Medienlandschaft geführt, auch bezüglich Goldbach. CEO Frank betont nochmals, dass sich Goldbach als «unabhängigen Aggregator» sehe. Aber es werde in der Schweiz «gewisse Allianzen und Joint Ventures geben, nicht heute, nicht morgen». Aber irgendwann. Welche Rolle Goldbach dabei zukommen wird, ist offen – wie die Frage, ob der Wille zur Selbständigkeit fest bleibt. Klar ist, die Geschichte bleibt spannend.

Die komplette Historie zu Goldbach Group finden Sie hier. »

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