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07:46 Uhr - 26.06.2018

Wie Partners Group den Vergleich besteht

Der Schweizer Investmentanbieter rückt näher an die US-Giganten Blackstone und KKR heran. Die Aktienanleger haben eine klare Präferenz.

Die Anbieter von Privatmarktanlagen sind im Schlaraffenland. Ihre Fonds für nichtbörsliche Aktieninvestments (Private Equity (PEHN 70.5 0%)), Finanzierungen (Private Debt) und Immobilien sowie Infrastruktur finden reissenden Absatz. Die Fixgebühren, die Partners Group (PGHN 717.5 -1.31%) und ihre US-Wettbewerber Blackstone und KKR verrechnen, steigen so von Jahr zu Jahr markant.

Hinzu kommt noch eine weitere vorteilhafte Facette. Die Investmentanbieter haben sich auf vielen ihrer Anlageprodukte eine Erfolgsbeteiligung ausbedungen. Diese Performancegebühr wird fällig, wenn am Ende der meist zehnjährigen Anlagedauer für den Anlagekunden mehr bleibt, als ihm an Rendite versprochen worden war. Die Aussicht darauf, dass günstige Verhältnisse an den Finanzmärkten diese erfolgsabhängigen Gebühren weiter sprudeln lassen, hat die Aktien von Partners Group und ihrer kotierten Wettbewerber beflügelt.

Risikoadjustiert «überlegen»

Die 1985 gegründete Blackstone ist mit 345 Mrd. $ gebührenpflichtig betreuter Kundengelder weltgrösster Privatmarktakteur. Stephen Schwarzman, Mitgründer und CEO des Unternehmens, wirbt heute wie damals bei Anlagekunden mit dem Versprechen, risikoadjustiert ein «über­legenes Anlageresultat» zu erreichen.

Darlehentransaktionen, Realwertanlagen und Kapitalbeteiligungen, die allesamt nicht an einer Börse gehandelt sind, werden von Blackstone direkt mit der Gegenpartei evaluiert und arrangiert. Diese Deals werden in entsprechende Fonds oder Verwaltungsmandate gepackt. Für diese Anlageformen interessieren sich Pensionsfonds, Versicherungen, begüterte Private und Staatsfonds.

Da Gelder in Privatmarktfonds meist für zehn Jahre blockiert sind, dotieren die Grossanleger dafür nur einen begrenzten Teil ihres Vermögens. Wegen der enormen Dimension ihrer Anlagevolumen fliessen dennoch beachtliche Summen in die Privatmarktfonds (vgl. Textkasten).

Mit zu den führenden Anbietern zählt das seit 1976 bestehende US-Fondshaus KKR, an dessen Spitze noch heute die beiden Mitgründer und Grossaktionäre Henry Kravis und George Roberts stehen. KKR investiert für Kunden auf Kommissionsbasis 120 Mrd. $, etwa je hälftig für den Erwerb von Unternehmenskapital und die Gewährung von Übernahme­finanzierungen oder Darlehen.

Die 1996 lancierte Partners Group investiert für die meist institutionellen Anlagekunden umgerechnet rund 75 Mrd. $ am Privatmarkt. Etwa die Hälfte davon entfällt auf Aktienengagements (Private Equity) und die andere Hälfte auf Darlehen, Immobilien und Infrastruktur. 2017 war die gegen Honorar betreute Geldsumme fast 9 Mrd. $ gestiegen.

Für 2018 erwartet die Geschäftsleitung brutto bis 15 Mrd. $ neue Kundengelder. Andererseits werden bis zu 6 Mrd. $ abfliessen, weil bestimmte Fonds und Mandate zur Fälligkeit gelangen und der Erlös an die Investoren ausgeschüttet wird.

Der Vergleich von Einnahmen und Ertragskraft fällt günstig für das Schweizer Unternehmen aus. Partners Group verbucht als Fixgebühr etwa 1,2% des betreuten Vermögens. Bei diesem stabilen, berechenbaren Teil des Ertragsflusses liegt KKR ebenauf. Blackstone hingegen weist eine deutlich schmalere Fixgebührmarge aus. Die erfolgsabhängig vereinnahmten Kommissionen stechen bei beiden US-Unternehmen den Fixteil der Gesamteinnahmen aus, während bei Partners Group ein umgekehrtes Verhältnis besteht. Daraus lässt sich zumindest ableiten, dass sich das Ergebnis des Schweizer Privatmarktakteurs stetiger als das der US-Konkurrenten entwickeln dürfte.

Weiteres Potenzial für Aktien

Auf diesen Umstand stützt sich Tomasz Grzelak, Analyst beim Broker Helvea, für seine Kaufempfehlung der Partners-Group-Aktien. Das Unternehmen erfasse erfolgsabhängige Ertragskomponenten nicht bereits pro rata – wie andere das tun –, sondern erst, wenn definitiv die Anlageperformance für den Kunden feststeht.

Grzelak ist überzeugt, Partners Group könne die Kundeninvestments unabhängig vom Gang der Börse wertmässig steigern, weil ganz wesentlich Einfluss auf operative Verbesserungen genommen werde. Er prognostiziert deshalb eine dauerhaft doppelstellige Wachstumsrate: «So betrachtet hat die Bewertung der ­Aktien noch einiges Potenzial.»

Die Papiere sind gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 deutlich teurer als die Valoren von Blackstone und KKR (KGV 11), was die Präferenz der Investoren klarmacht. Die bislang kräftigere Ergebnisentwicklung rechtfertigt eine hohe Bewertung. Mit dem für 2018 vom Management erwarteten Kundengeldzugang stehen die Chancen gut, dass Gewinn und Dividende erneut steigen. Absehbar ist,  dass Partners Group weiterhin besser ­performen wird als der Gesamtmarkt.

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