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11:00 Uhr - 16.10.2019

Die KMU-Finanzierung ist intakt

Besser kapitalisierte Banken erleichtern gemäss Financial Stability Board (FSB) den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Zugang zu Krediten.

Das globale Finanzsystem ist stabiler und widerstandsfähiger geworden. Dies schreibt das Financial Stability Board (FSB). Das Angebot an Finanzdienstleistungen ist zudem vielfältiger, und die weltweiten Vermögen haben zugenommen. Vor allem Finanzdienstleister im Nichtbankenbereich und innovative Fintech-Anbieter haben seit der Krise an Marktanteilen zugelegt.

Tiefe Zinsen als Treiber

Auch die Kredite an Unternehmen und Haushalte sind gestiegen. Bedingt durch das äusserst tiefe Zinsniveau sind die Kreditkosten niedrig. Das FSB sieht in diesen günstigen Marktkonditionen den zentralen Grund für das Kreditwachstum und weniger in den internationalen Reformen der vergangenen Jahre selbst.

Dennoch ist bei den vorherrschenden Marktbedingungen Vorsicht geboten. Plötzlich steigende Zinsen könnten Kreditnehmer unerwartet treffen.

Kreditvergabe an KMU

Das FSB richtet ein besonderes Augenmerk auf KMU und ihren Zugang zu externer Finanzierung und folgert: Die KMU-Finanzierung hat sich in den letzten Jahren verbessert, vorab in den Industrieländern. Bemessen wird dies an der Entwicklung der ausstehenden Kredite an KMU im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP).

Die Schweiz – ein Land von KMU

Die Werte für die Schweiz haben sich seit Beginn der Krise 2008 leicht erhöht. Schweizer KMU halten aktuell Kredite im Wert von 60% des BIP. Dies ist der höchste Wert unter den Vergleichsländern.

Ein Grund liegt in der Wirtschaftsstruktur der Schweiz. Über 99% der Schweizer Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter und sind somit rein definitorisch KMU. Gerade bei diesen Gesellschaften bildet der externe Finanzierungskanal über ein Bankhaus den wichtigsten Mittelzufluss, was erst recht eine ausreichende Stabilität der Bankinstitute erfordert.

Banken und KMU – eine Symbiose

Rund ein Drittel der Schweizer KMU verfügt über einen Bankkredit oder einen Kreditrahmen, wie eine Untersuchung des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFZ) in Zug zeigt. Besonders bedeutend sind Hypotheken und Kontokorrentkredite, aber auch Darlehen und Leasing sind zwei weitere oft verwendete Instrumente.

Nur wenige Unternehmen bezahlen laut IFZ effektiv Negativzinsen, und deren Einführung hatte keinen nachteiligen Effekt auf die Beziehung zwischen KMU und Banken. Insgesamt zeigt sich die Mehrheit der KMU mit den Banken zufrieden. Das IFZ folgert, dass auch in absehbarer Zukunft nicht mit einer schlechteren Finanzierungssituation zu rechnen ist. Dies hat das FSB in seinem Jahresbericht 2019 bestätigt. Die Kreditvolumenstatistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB (SNBN 5560 -1.94%)) zeigt ebenfalls eine Konstanz im Kreditgeschäft der Banken mit KMU.

Funktionierender Kreditmarkt

Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise haben sich die angebotenen Limiten der Banken und ihre Nutzung durch die KMU stetig nach oben entwickelt. Der Nutzungsgrad bewegt sich zwischen 70 und 80%.

Diese langfristige Betrachtung zeigt, dass sich KMU am Schweizer Kreditmarkt ausreichend finanzieren konnten, die Limiten wurden nie auch nur ansatzweise ausgeschöpft, der Kreditmarkt funktioniert – ein Ergebnis, das nun durch das FSB untermauert wurde. «Wir hatten keine Anhaltspunkte, dass die KMU-Finanzierung durch Schweizer Banken unter der Finanzmarktregulierung der letzten Jahre gelitten hat, und sind froh festzustellen, dass das FSB auch zu diesem Schluss kommt», sagt das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen. Im November wird das FSB einen vertieften Bericht zur Thematik der KMU-Finanzierung veröffentlichen.

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