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11:49 Uhr - 07.09.2016

Die EZB dürfte ihre Einkaufstour fortsetzen

Das Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank stösst an seine Grenzen. Eine Anpassung der Regeln zeichnet sich ab.

Am Donnerstag trifft sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, um über die weitere Geldpolitik zu beraten. Für Gesprächsstoff dürfte das Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing, QE) sorgen. Im Raum steht eine Verlängerung der Laufzeit, doch das setzt eine Anpassung der geltenden Rahmenbedingungen voraus.

Den Währungshütern präsentiert sich rund zweieinhalb Monate nach dem Referendum zum Austritt Grossbritanniens aus der EU (Brexit) ein gemischtes Bild. So weisen die Wirtschaftsdaten darauf hin, dass die Eurozone den Brexit gut verkraftet hat. Aber die Erholung bleibt fragil. Politische Risiken – etwa das bevorstehende Referendum in Italien – schüren Unsicherheit. Für Stirnrunzeln bei EZB-Chef Mario Draghi dürfte zudem die Entwicklung der Teuerung sorgen. Trotz der ultralockeren Geldpolitik verharrt die Inflation seit rund drei Jahren hartnäckig unter dem Inflationsziel der Notenbank.

«Die EZB wird das Anleihenkaufprogramm am Donnerstag um wenigstens sechs Monate, bis September 2017, verlängern», glauben die Strategen von Société Générale (GLE 32.19 0.09%). Auch die Analysten von Barclays (BARC 167.65 -1.27%) und Credit Suisse (CSGN 12.85 0.47%) prognostizieren eine Verlängerung des QE. Sie rechnen aber erst im Oktober oder Dezember mit diesem Entscheid.

zoomEgal, welchen Weg die EZB wählt: Eine Anpassung der Kaufkriterien ist nötig, denn das QE stösst bereits heute an seine Grenzen. Als Flaschenhals erweisen sich deutsche Staatsanleihen. Sie stellen mit rund 18% – entsprechend dem EZB-Kapitalschlüssel – den grössten Anteil am QE. Doch fast zwei Drittel der ausstehenden Bunds erfüllen die Kaufkriterien der EZB nicht, denn sie rentieren unter dem Einlagensatz. Er beträgt derzeit –0,4%.

Seit dem Brexit sind die Renditen noch einmal gesunken und haben das Anlageuniversum weiter eingeschränkt. Gemäss den Strategen von Credit Suisse wird die EZB daher bereits vor Jahresende alle für das Anleihenkaufprogramm geeigneten Bunds erworben haben.

Der EZB-Rat kann die Regeln jederzeit anpassen, um sich wieder Spielraum zu verschaffen. Drei Optionen bieten sich an: Erstens, die EZB weitet die Käufe auf Staatsanleihen aus, die unter dem Einlagensatz rentieren. Zweitens, sie gibt den Kapitalschlüssel auf und drittens, sie passt die Obergrenze an, gemäss der sie höchstens 33% von jeder Emission kaufen darf.

Wahrscheinlich sei eine Kombination aus allen drei Optionen, meinen die Analysten von Credit Suisse. Sie folgern, damit könne die EZB das QE-Programm für wenigstens ein weiteres Jahr sichern.

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