Ein ehemaliger Pensionskassenchef wirbt für sein Rezept einer fairen Altersvorsorge. Seine Reformidee sei «allwettertauglich».
Die Pensionskassen würden das Anlageergebnis seit Jahren höchst ungleich auf Rentner und aktive Versicherte aufteilen, kritisiert Josef Bachmann. Die «permanente Umverteilung von Erträgen ist asozial», sagte der pensionierte Pensionskassen-Geschäftsführer am Donnerstag an einer öffentlichen Veranstaltung.
Zusammen mit Verbündeten lanciert Bachmann eine Volksinitiative, die in sogenannter allgemeiner Anregung das Parlament mit einer neuartigen Reformidee beauftragen soll.
An Lebenserwartung und Teuerung ausrichten
Die Zielvorstellung ist, die Pensionsrenten laufend nach vorab definierten Regeln der Lebenserwartung der Bevölkerung und der Teuerung anzupassen. Auch bereits laufende Pensionsrenten sollten in diesem Mechanismus in moderaten Schritten gesenkt oder erhöht werden dürfen.
Heute berechnen Pensionskassen die Altersrenten mit einem fixen Umwandlungssatz, in dem eine jährliche Zinskomponente eingebaut ist. Bachmann monierte, die anfängliche Zinserwartung könne für die rund zwanzig Jahre dauernde Rentenzahlung kaum je voll zutreffen: «Das, was seit vielen Jahren in die Rentenumwandlung eingerechnet ist, erreichen die effektiven Zinserträge längst nicht mehr.»
Systemfehler korrigieren
Die Lücken müssten die Pensionskassen durch Umverteilung von Anlageertrag zu den Rentenbeziehenden stopfen. So aber entstünden neue Lücken, weil nur wenig Zins für die Erwerbstätigen bleibt und deshalb ihr Pensionsguthaben langsamer wächst, als später für eine auskömmliche Rente nötig ist. «Das ist ein Systemfehler, der korrigiert werden muss», erklärte Bachmann.
Sein Vorschlag zielt darauf, die Pensionsrenten in einen fixen und einen variablen Teil zu splitten. Dabei würde die Pensionskasse bspw. 90% des Zielbetrags der Rente in jedem Fall zahlen. Die verbleibenden 10% könnten nach wenig ergiebigen Anlagejahren gekürzt werden. Bei anhaltend hohen Ergebnissen würde hingegen mehr bezahlt, sodass die Gesamtleistung in solchen Phasen über 100% des Rentenzielbetrags hinaus steigt.
Kaufkraft der Rente besser schützen
Bachmann beschreibt seine Reformidee als «allwettertauglich». Die Schweizer Stimmbevölkerung werde erkennen, dass die heutige Fixrente «nur scheinsicher» ist. Sie sei der Teuerung schutzlos ausgeliefert, während eine Partizipation am Anlageertrag potenziell die Kaufkraft des Rentenbetrags erhalte. Der Start der Unterschriftensammlung zur Volksinitiative «Vorsorge – aber fair» werde nächstens festgelegt.
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