Positive Nachrichten rund um den Bitcoin sowie die Lancierung des ersten Bitcoin-ETF in Kanada treiben den Bitcoin-Preis in die Höhe.
Das neue Allzeithoch pro Bitcoin (Bitcoin 53'550.00 -3.86%) lautet 58’330.57 Dollar, registriert am 21. Februar 2021. Das Jahr 2021 ist erst sieben Wochen alt, und der Bitcoin ist bereits 90% im Plus. Ein weiterer Meilenstein ist die neue Marktkapitalisierung von Bitcoin von über einer Billion Dollar, was zu einem neuen Meme «Laser-Augen» auf Twitter (TWTR 72.28 +0.03%) führte – analog zu den Augen von Superhelden in Comics. Die Marke ist entscheidend und wird die Anlageklasse wiederum für eine neue Schicht von Anlegern zugänglich machen.
Doch auch dieser Erfolg von Bitcoin lockt wieder die Verbreiter von Angst, Unsicherheit und Zweifel aus ihren Löchern heraus. Wiederum wird das Argument der regulatorischen Unsicherheit gebracht. Demgegenüber steht jedoch die wachsende Anzahl wichtiger Befürworter des Bitcoins. Erwähnt seien hier die Senatorin Cynthia Lummis, der Kongressabgeordnete Warren Davidson und dann natürlich der reichste Mann der Welt, Elon Musk.
Auch was den Energieverbrauch des Bitcoins betrifft, gibt es gute Argumente. Aussagen wie «Bitcoins Energieverbrauch ist grösser als der Argentiniens» sind nutzlos ohne Kontext. Der Vergleich mit anderen digitalen Industrien zeigt schnell, dass Bitcoins CO2-Fussabruck fast schon winzig ist. Niemand bestreitet, dass Bitcoin Mining eine energieintensive Industrie ist. Aber (fast) nichts von Wert für die Menschheit kommt ohne Energieverbrauch zu Stande.
Digiconomist schätzt den CO2-Fussabdruck auf 36,95 Mt CO2. Nic Carters Antwort «What Bloomberg Gets Wrong About Bitcoin’s Climate Footprint» ist eine empfehlenswerte und sachliche Abhandlung zu dem Thema. Timothy Peterson schätzt, dass YouTube-Konsum und Gaming einen CO2-Fussabdruck von 36,6 Mt CO2 aufweisen. ClimateCare.org geht davon aus, dass Cloud-Speicher einen Fussabdruck von 830 Mt CO2 haben. Die BBC schätzt den CO2-Fussabdruck der gesamten Technologie-Industrie auf 1600 Mt CO2.
Kurz: Mit Kontext wird schnell klar, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird und Bitcoin weniger als 2,5% zur CO2-Gesamtemission der gesamten Technologieindustrie beiträgt. Weshalb liegt der Fokus nicht auf der Techindustrie als Ganzes? Der logische und zukunftsweisende Weg ist die Weiterentwicklung von erneuerbaren und nachhaltigen Energiequellen und der Ausbau von deren Anteil am Energienetz.
Das Wertversprechen oder besser der Werttreiber hinter Bitcoin ist simpel: Netzwerkeffekt plus Knappheit. Die dafür notwendige mentale Flexibilität aufzubringen, ist allerdings weniger einfach. Auch bei der Innovation namens Internet war dies zu Beginn für viele schwierig. Aber Innovationen machen ihren Weg, mit der Zeit fallen die mentalen Blockaden der Leute, und die Adaption nimmt zu.
BNY Mellon, die grösste Depotbank der Welt mit einem Vermögen unter Verwahrung von über 40 Billionen $, kündigt ein Angebot für die sichere Verwahrung von Kryptos an. Die Erweiterung des Verwahrungsangebotes auf Kryptos und weitere Digital Assets folge aufgrund des grossen Kundeninteresses und der Nachfrage.
Auch die Deutsche Bank hat sich in die länger werdende Reihe von traditionellen Finanzinstituten eingereiht, die sich mit der Verwahrung von Kryptos und generellen digitalen Werten befassen. Die Deutsche Bank Digital Asset Plattform soll Emission, Verwahrung und Handel von digitalen Werten aller Art für institutionelle Kunden offerieren. Das geht aus einem wenig beachteten Bericht des WEF mit dem Titel «Crypto, What Is It Good For?» hervor.
Der erste Bitcoin-ETF ist an der Börse – zumindest in Nordamerika. Der von Kanadas Purpose Invest verwaltete ETF auf Bitcoin startete den Handel am Donnerstag. Die Nachfrage war so gross, dass dieser am ersten Handelstag zum meistgehandelten ETF in ganz Kanada wurde.
Nach der Lancierung in Kanada ist ein Bitcoin-ETF in den USA nicht mehr fern, meint Mike Novogratz. Dessen Unternehmen Galaxy Digital Holding, das bereits als Handelspartner für den kanadischen Bitcoin-ETF dient, positioniert sich als Dreh- und Angelpunkt für einen allfälligen globalen Bitcoin-ETF-Boom, was alles Teil der sich beschleunigenden Entwicklung von Bitcoin zum absoluten Wertaufbewahrungsmittel ist.
«Wir wollen, dass Galaxy als die klügsten Jungs im Raum gesehen werden, wenn es um Krypto geht», wird Novogratz zitiert. Und weiter: «Wir wollen im Zentrum des Geschehens stehen.» Via CI Global Asset Management hat Galaxy Digital eine Applikation für einen weiteren kanadischen Bitcoin-ETF eingereicht, was ihren geschlossenen Bitcoin Fund um ein weiteres liquideres Angebot erweitern würde.
Coinbase, eine der führenden US-Kryptobörsen, wird in Kürze an der Nasdaq kotiert sein. Seit Dezember 2020 wird jedoch bereits ein Pre-IPO-Kontrakt an der Kryptobörse FTX gehandelt. Dieser Pre-IPO-Kontrakt führt zu einer impliziten Bewertung von 92 Mrd. $ für Coinbases Börsengang. Das Geschäftsmodell von Coinbase basiert auf Transaktions- und Margengebühren aus dem Handel mit digitalen Werten und Kryptos. Weitere Geschäftsfelder sind jedoch eine Plattform für Kommerz, einen USD-Stablecoin und eine Visa (V 204.73 -2.21%) Debit Card, die in Kürze erwartet wird. Die sportliche Bewertung auf der FTX-Plattform ist allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Aufgrund des kleinen gehandelten Volumens ist die Aussagekraft möglicherweise limitiert.
Der Fear & Greed Index, der die Emotionen am Kryptomarkt misst, stieg in der Berichtsperiode stark an, und der Markt ist aktuell wieder im Terrain von extremer Gier. Das signalisiert, dass der Markt optimistisch für die Zukunft ist – wie könnte er auch anders, bei diesem starken Momentum für Kryptos auf allen Ebenen?
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