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11:44 Uhr - 11.06.2015

Schweizer Anleger halten ein Drittel in Cash

Wohlhabende Schweizer halten im Schnitt 34% ihres Vermögens in bar. Das ist deutlich mehr als die Anleger im übrigen Europa, wie eine Studie von BlackRock aufzeigt.

«Der hohe Bargeldanteil ist mit ein Grund, weshalb Schweizer Anleger ihre finanzielle Zukunft trotz volatilem Umfeld positiv beurteilen», erläutert André Bantli, Leiter Privatkundengeschäft von BlackRock Schweiz, vor den Medien. Je grösser der Cashanteil, desto eher glauben sie, ihre Finanzen unter Kontrolle zu haben. 83% der vom US-Asset-Manager befragten rund 500 wohlhabenden Personen (investierbares Vermögen von durchschnittlich 1,6 Mio. Fr.) in der Schweiz sind denn auch überzeugt, die richtigen Anlageentscheide getroffen zu haben. Neben dem Cashanteil entfallen 29% auf Aktien, 14% auf Anlagefonds (darin können sich wiederum Aktien und andere Anlagen befinden), 14% auf Obligationen und 10% auf (nicht selbst bewohnte) Immobilien.

Der Cashbestand ist hoch, sowohl im Vergleich zum «Normalfall» als auch im internationalen Vergleich. Was ebenfalls hervorsticht: Weniger als ein Drittel der befragten Anleger betreibt eine präzise Vorsorgeplanung. Unter den jüngeren Jahrgängen ist das verständlich, ihr Rentenalter liegt noch weit in der Zukunft. Nicht aber bei den 55-Jährigen und Älteren. Bei ihnen ist mit 11% der Anteil derer relativ gross, die sich keine Gedanken über ihre Vorsorge machen.

Zurückhaltend gegenüber Beratung

Weiter fällt auf, dass die Mehrheit der Befragten skeptisch gegenüber Finanzberatung ist. Ein Vorbehalt und eine Chance zugleich für die Vermögensberatung. Denn diejenigen, die eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen, «fühlen sich mit ihren finanziellen Anliegen besser aufgehoben», führt André Bantli – quasi zur Ehrenrettung der Branche – an.

Festverzinsliche Anlagen haben in der Schweizer Bevölkerung Tradition. Über ein Drittel der Befragten hält Obligationen im Portfolio, mit einem durchschnittlichen Anteil von rund 20%. Es handelt sich eher um ältere Anleger, knapp die Hälfte ist im Ruhestand. Die grosse Mehrheit ist sich bewusst, dass beim aktuell rekordtiefen Zinsniveau der Ertrag von Festverzinslichen schrumpft und bei Neuanlagen gegen null tendiert. Trotzdem halten die meisten daran fest. Auch der Cashanteil – obwohl gegen absoluten, nicht aber gegen realen Verlust geschützt – wirft zu den gegenwärtigen Konditionen, bei denen sich in absehbarer Zeit keine Änderung andeutet, null Zins ab.

Alternative Lösungen

Ertragsverzicht muss nicht sein, zumal die Anleger längerfristig durchaus Vermögenszuwachs wollen und anstreben. «Viele wissen nicht, welche Alternativen es zu den traditionellen festverzinslichen Produkten gibt», wendet Bantli ein. Konkret denkt er an aktive, flexible Lösungen, an benchmarkunabhängige Zinsprodukte: Long/Short zum Beispiel (inklusive Leerkäufe, um von fallenden Obligationenkursen zu profitieren) oder kurzfristige, abgesicherte Fremdwährungslösungen, am Richtsatz Libor orientiert mit einer laut Bantli 3- bis 4%igen Verzinsung.

Die Vor- und die Nachteile solcher alternativer Lösungen zu erklären, ist Aufgabe der Branche. «Hier sind wir gefordert», gibt der Chef des Privatkundengeschäfts Schweiz zu verstehen, für BlackRock und die Vermögensberatung allgemein.

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