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13:21 Uhr - 15.11.2019

«Mittelfristig bietet Öl kein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis»

Starinvestoren wie George Soros, Warren Buffett und Carl Icahn müssen regelmässig ihr Portfolio mit amerikanischen Aktien offenlegen. Das sind ihre grössten Beteiligungen.

Weltweit haben die Börsen in den vergangenen Wochen wieder an Fahrt aufgenommen. In den USA notieren die marktbreiten Indizes auf Rekordständen, die Furcht vor einer erneuten Verschärfung des Handelskriegs oder einer Rezession ist bei Anlegern wieder in den Hintergrund gerückt.

Umso interessanter ist ein Blick in die Portfolios der amerikanischen Starinvestoren. Welche Titel haben sie zugekauft oder abgestossen, um für die kommenden Monate gut positioniert zu sein? Alle drei Monate müssen Buffett & Co. gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht SEC ihre Aktienbestände offenlegen. Das gibt für Privatanleger jeweils spannende Einblicke.

Soros setzt neu auf Schweizer Titel

Der gebürtige Ungar George Soros hat unter den Börsengurus zwar volumenmässig das kleinste, aber mitunter noch eines der diversifiziertesten Portfolios. Er gehört auch zu den aktivsten Tradern: 28 neue Positionen sind hinzugekommen, 33 hat er zwischen Juli und September abgestossen. Wie in den vergangenen Quartalen hat er die Zahl seiner Beteiligungen weiter reduziert – von 133 auf 122. Vor eineinhalb Jahren hatte er noch über 200 unterschiedliche Titel gehalten. Entsprechend ist der Wert seines US-Aktienportfolios von 4,3 auf 3,6 Mrd. $ zurückgegangen.

Abgebaut hat Soros vor allem bei seinen grössten Positionen, Liberty Broadband und Vici Properties. Weiter reduziert hat er auch sein Engagement beim Casinobetreiber Caesars Entertainment. Innerhalb eines halben Jahres hat er seine Position um 50% abgebaut. Das mag im Zusammenhang mit Gewinnmitnahmen zu sehen sein, nachdem die Titel seit Anfang Jahr fast 90% zugelegt haben.

Sein grösster Neukauf ist der Home-Fitnessbike-Anbieter Peloton, der erst vor sechs Wochen an die Börse gekommen ist. Daneben hat er auch eine Beteiligung am Schweizer SMI-Unternehmen Alcon, das ebenfalls in den USA gelistet ist, erworben. Ganz abgestossen hat er den Medienkonzern Disney, der sich in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich entwickelt hatte.

Buffett setzt neu auf Luxusmöbel

Kein anderer Börsenguru hat ein so schweres Portfolio wie Warren Buffett. Der Wert der von seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway gehaltenen Beteiligungen ist im dritten Quartal erneut leicht gestiegen – von 208 auf knapp 215 Mrd. $. Allein ein Viertel davon entfällt auf den Tech-Giganten Apple, der im Jahresverlauf rund 60% an Wert gewonnen hat.

Seine Apple-Position hat Buffett minim gestutzt, ebenfalls hat er 7% seiner Beteiligung an Wells Fargo abgestossen. Im Gegenzug hat er 1,2 Mio. Aktien des Luxusmöbelhändlers RH gekauft. Wie sehr Investoren solche Meldungen verfolgen, zeigt die Tatsache, dass RH nach Offenlegung des Einstiegs von Buffett am Donnerstagabend im nachbörslichen Handel 7% zulegten.

Eine weitere neue Position Buffetts ist Occidental Petroleum. Damit zieht er Carl Icahn nach, der drei Monate zuvor ebenfalls Aktien des Erdöl- und Erdgasförderers aus Texas gekauft hat.

Loeb mit Schwierigkeiten

Keine einfache Zeit macht derzeit Dan Loeb mit seinem Hedge Fund Third Point durch. Einige falsche Wetten haben seine diesjährige Performance etwas zerzaust. So hatte er sich unter anderem mit argentinischen Staatsanleihen verzockt. Zudem lag er mit dem Timing von leerverkauften Aktien öfters nicht richtig.

Dan Loeb, der unter anderem auch Aktien von Nestlé hält, hat in den vergangenen Wochen zwei neue grössere Beteiligungen aufgebaut: am Finanzdienstleister Fidelity National Information Services (FIS) sowie am Pharmakonzern Allergan. Im Juni war bekannt geworden, dass AbbVie Allergan für 63 Mrd. $ kaufen will. Weiter aufgestockt hat Loeb bei Salesforce und Burlington.

Verkauft hat er in den vergangenen drei Monaten seine Beteiligung am Streamingdienst Netflix, an Worldpay (die von FIS übernommen wurde) und Marathon Petroleum.

Icahn strebt Fusion an

Der aktivistische Investor Carl Icahn hat sein energielastiges Portfolio mit etwas Technologie erweitert. Für Aufmerksamkeit sorgte vor allem sein Einstieg beim Computer- und Druckerhersteller HP, der nun seine fünftgrösste Position ausmacht. Gemäss «Wall Street Journal» will der 83-jährige Milliardär auf eine Fusion von HP und Xerox drängen. An Letzterer hat Icahn bereits seit fast vier Jahren eine 10%-Beteiligung.

Bereits im August war bekannt geworden, dass Icahn im grossen Stil beim Softwarehersteller und Big-Data-Spezialisten Cloudera eingestiegen ist. Der Starinvestor sieht das Unternehmen gegenüber Branchenkonkurrenten als deutlich unterbewertet an.

Weiter aufgestockt hat er seine Positionen, die er bereits an Caesars Entertainment und Hertz Global hält. Gesunken ist im Gegenzug seine Beteiligung an Occidental Petroleum.

Ackman als Trittbrettfahrer

Die wohl unspektakulärsten Veränderungen meldet jeweils Bill Ackman mit seinem Investmentvehikel Pershing Square. Nach dem Verkauf seiner Beteiligung an Automatic Data Processing hält er in seinem 6 Mrd. $ schweren Fonds noch sieben Positionen.

Auffallend ist, dass Ackman seine vier grössten Beteiligungen, darunter sind zwei Restaurantketten und ein Hotelbetreiber, leicht reduziert hat. Die Mittel hat er in den Ausbau seiner Position in der Beteiligungsgesellschaft seines Widersachers Warren Buffett investiert – in Berkshire Hathaway.

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