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13:47 Uhr - 25.09.2014

Asiens Schwellenländer wachsen weiter schnell

Die fernöstlichen Wachstumsmärkte sind anpassungsfähig – auch angesichts einer geldpolitischen Wende in den USA, meint die Asiatische Entwicklungsbank. Von China wird gefordert, das Reformtempo zu erhöhen.

Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) geht in ihrer aktualisierten Wachstumsprognose für die fernöstlichen Schwellenländer trotz der rückläufigen globalen Liquidität wie zuerst im April prognostiziert unverändert von einer Expansionsrate von 6,2% aus. Damit bleibt Asien die am schnellsten wachsende Region der Welt, wie die ADB in ihrem am Donnerstag in Hongkong vorgestellten Report herausstreicht. Die Region verdankt das der Anpassungsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften wie auch den nach wie vor vorwiegend guten makroökonomischen Eckdaten.

Panik an den Finanzmärkten bleibt aus

Nach Meinung des Chefökonomen des multilateralen Entwicklungsinstituts sind diese Länder heute auch besser für die geldpolitische Wende in den USA gerüstet als Mitte 2013, als der zeitweise beschleunigte Abfluss von Kapital aus den jungen Wachstumsmärkten eine Reihe von asiatischen Ländern an den Rand einer Zahlungsbilanzkrise drückte. «Die asiatischen Finanzmärkte reagieren jetzt gelassen auf das Zurückfahren der unkonventionellen Geldpolitik des Fed», sagte Chefökonom Shang-Jin Wei.

Gleichzeitig rief er China, Indien und Indonesien auf, durch weitere Strukturreformen dafür zu sorgen, dass die Region auch zukünftig auf Wachstumskurs bleibt. Das sei umso dringender, da die Schwellenländer angesichts des anhaltend schwachen Konsums in den hochindustrialisierten Staaten bereits heute weniger auf die externe Nachfrage zählen könnten.

China soll Steuern senken

2015 wird Asien – Japan ausgenommen – trotz der nachlassenden Dynamik in den traditionellen Industriestaaten 6,4% wachsen. Dabei wird das Bruttoinlandprodukt Chinas nach Schätzung der ADB 2014 wie auch 2015 jeweils 7,5% expandieren, es bleibt die Wachstumslokomotive der Region. Optimismus für AsienDie Asiatische Entwicklungsbank (ADB) hat ihre Wachstumsprognose für die Schwellenmärkte in Fernost belassen. Für Indien ist man im nächsten Jahr optimistisch. Die Inflation für dieses Jahr werde gar tiefer ausgefallen als zuerst vorhergesagt.zoomQuelle: Asiatische Entwicklungsbank (ADB) Der gebürtige Chinese Wei geht davon aus, dass Peking Raum für weitere wachstumsstützende Konjunkturmassnahmen hat. Er rät aber davon ab, der Dynamik wie in den Jahren nach der globalen Finanzkrise mit einer exzessiv lockeren Kreditvergabe oder der Lancierung massiver Infrastrukturprojekte Rückenwind zu geben. Weit effektivere Mittel zur Stützung des Wachstums seien etwa Steuersenkungen und der Abbau von staatlichen Monopolen.

Auch die anhaltend tiefe Inflation gibt in den Augen der ADB den asiatischen Konjunkturlenkern erheblichen Spielraum für Zinssenkungen. Die Inflationsrate der asiatischen Schwellenländer beläuft sich nach Schätzung der Entwicklungsbank infolge der leichten Überkapazitäten 2014 auf 3,6% und im kommenden Jahr auf 3,7%. Eine nennenswerte Ausnahme ist allerdings Indien, wo die Inflation der Konsumentenpreise rund 8% beträgt. Doch in den vergangenen Monaten sind an dieser Front dank dem entschiedenen Einschreiten der Notenbank Fortschritte zu verzeichnen.

Globale Wertschöpfungskette

Chefökonom Wei rief die Länder der Region auf, durch eine engere Koordination die wirtschaftliche Stabilität zu erhöhen. Eine ebenfalls am Donnerstag vorgestellte Studie über die globale Wertschöpfungskette rät dabei zu einer weiteren Reduzierung der Handelsbarrieren wie auch einer Verbesserung der Transportlogistik. In Südostasien etwa brächten vor allem nicht tarifäre Hemmnisse bis zu 80% höhere Endkosten mit sich. Dieser Bremsfaktor ist umso bedeutender, als bereits heute weltweit zwei Drittel aller Exportgüter in mehr als einem Land produziert werden. Durch eine verbesserte regionale Wettbewerbslage könnten in Zukunft erhebliche Einsparungen erreicht werden, was ein grosses Potenzial für weitere Investitionen berge.

Der damit verbundene beschleunigte zwischenstaatliche Handel habe gerade auch die asiatischen Volkswirtschaften verwundbarer für externe Schocks gemacht, räumt die Studie aber ein. Das hat sich vor vier Jahren nach dem Tsunami gezeigt, der die Lieferung von Halbwaren aus Japan zeitweise unterbrochen hatte. Doch die schnelle Rückkehr zur Normalität habe gezeigt, dass der Nutzen die Kosten einer grenzüberschreitenden Wertschöpfungskette übersteige.

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