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16:18 Uhr - 14.12.2016

Die Opec pumpt und pumpt

Die Förderer des Ölkartells gaben im November nochmals Vollgas und produzierten auf Rekordniveau. Was das für die angekündigte Förderbremse bedeutet.

Es ist kein Ende der Ölschwemme in Sicht: Die Länder des Förderkartells produzierten im November 33,87 Mio. Fass am Tag und damit 150’000 mehr als im Vormonat, wie die Opec am Mittwoch in ihrem Monatsbericht mitteilte. Das Überangebot am Ölmarkt sei auf den höchsten Stand seit mindestens acht Jahren gestiegen. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent (Brent 55.548 -0.24%) fällt unter 55 $.

Im nächsten Jahr dürfte das weltweite Überangebot mehr als 1 Mio. Fass pro Tag betragen, wenn die Opec ihre Fördermenge beibehält. Doch das wollen die Förderer verhindern. Unter der Leitung Saudi-Arabiens einigten sie sich Ende November auf eine Reduktion um 1,2 Mio. Fass pro Tag. Zudem haben sich Nicht-Opec-Staaten – allen voran Russland – bereit erklärt ebenfalls gegen 600’000 Fass am Tag weniger zu produzieren. Das würde den Markt wieder ins Gleichgewicht bringen und den Preis stützen.

Bereits zeigen sich aber erste Schwachstellen des Abkommens. Als Ausgangslage zur Drosselung wurde das Produktionsniveau von November bestimmt. Der jüngste Anstieg konnte bei den Verhandlungen also noch nicht mit eingerechnet werden.

Das hat zur Folge, dass die Opec-Staaten entweder noch höhere Einsparungen vornehmen müssen, was unwahrscheinlich ist. Oder aber, dass das Ziel von 32,5 Mio. Fass pro Tag nicht erreicht werden kann, selbst wenn sich alle Staaten an die vereinbarten Quoten halten. Eine wortgetreue Umsetzung ist angesichts der historischen Disziplin der Opec-Staaten unter Experten ohnehin umstritten.

Denn die nationalen Interessen der Opec-Mitglieder divergieren stark. Nitesh Shah, Rohstoffexperte beim ETF Anbieter ETF Securities, schätzt deshalb, dass eine Drosselung der Opec-Produktion unter 33 Mio. Fass am Tag kaum möglich sein wird. Sollten sich die pessimistischen Prognosen bewahrheiten, würde das die gegenwärtige Euphorie am Ölmarkt dämpfen.

 

 

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