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13:18 Uhr - 28.07.2015

BP-Gewinn bricht nach Rekordstrafe ein

Zahlungen bezüglich der Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» belasten BP nach wie vor. Auch der Ölpreisverfall macht dem britischen Konzern schwer zu schaffen.

Altlasten aus der verheerenden Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko vor fünf Jahren haben BP erneut die Bilanz verhagelt. Die kürzlich erzielte Einigung auf eine Schadenersatzzahlung an die USA in Rekordhöhe brockte dem britischen Energie-Giganten im zweiten Quartal eine Sonderbelastung von knapp 10 Mrd. $ ein, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Nettogewinn brach deswegen überraschend kräftig um fast zwei Drittel auf 1,3 Mrd. $ ein. Zudem belastete auch der Ölpreisverfall weiterhin das Geschäft.

Gesamtzahlungen von 54,6 Mrd. $

Zur Beilegung jahrelanger Rechtsstreitigkeiten hatte BP sich Anfang des Monats zu einer Zahlung von knapp 19 Mrd. $ an die US-Regierung und fünf Bundesstaaten verpflichtet. Nun kam noch eine weitere Mrd. für lokale US-Behörden hinzu. Damit zahlte BP wegen der Explosion der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im April 2010 bislang insgesamt 54,6 Mrd. $. Bei dem Unglück kamen elf Arbeiter ums Leben. Die anschliessende Ölpest verursachte schwere Schäden in der Natur sowie für Fischerei und Tourismus.

Auch der Einbruch des Ölpreises macht BP weiter zu schaffen. Zwar stabilisierte sich dieser in den vergangenen Monaten. Ein Barrel kostete aber im zweiten Quartal mit durchschnittlich 60 $ immer noch nur fast halb so viel wie vor einem Jahr. Zuletzt gab der Preis sogar wieder etwas nach. Dahinter steckt eine Überproduktion bei zugleich geringerer Nachfrage im Zuge einer schwächelnden Konjunktur in vielen Teilen der Welt. BP kündigte daher an, die Investitionen dieses Jahr weiter herunterzufahren.

Libyen-Krise belastet

Das Umfeld bleibe herausfordernd, sagte BP-Chef Bob Dudley. So wurde der Konzerngewinn, der klar unter den Analystenerwartungen lag, auch von Problemen in Libyen belastet. Diese drückten das Ergebnis um 600 Mio. $. Hier führte die angespannte Sicherheitslage zu Abschreibungen bei der Erkundung neuer Projekte. Auch die knapp 20-prozentige Beteiligung am russischen Konzern Rosneft (ROSN 3.72 1.56%) steuerte wegen des Ölpreis-Verfalls weniger zum BP-Ergebnis ein.

Ein Lichtblick bot dagegen die anhaltende Erholung im Raffinerie-Geschäft. Bei der Herstellung von Benzin und Diesel sowie anderen Produkten aus Rohöl stieg der Gewinn um drei Viertel auf 1,6 Mrd. $. Der Sparkurs mache sich bemerkbar, erklärte BP-Chef Dudley. Hier wurden branchenweit mit der Schliessung von Anlagen Überkapazitäten abgebaut.

An der Börse in London zogen BP-Aktien nach Vorlage der Quartalszahlen um knapp 2% an.

Auch der norwegische Rivale Statoil (STL 14.95 3.03%) profitierte von einem besser laufenden Raffinerie-Geschäft. Der operative Gewinn brach zwar um rund 30% auf umgerechnet 2,7 Mrd. $ ein. Anders als BP übertraf Statoil damit aber die Erwartungen. Im ersten Quartal war der Konzern noch überraschend in die Verlustzone gerutscht.

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