Die Rendite der zehnjährigen Schweizer Bundesanleihen hat am Donnerstagnachmittag einen historischen Tiefstand erreicht.

So niedrig waren die Renditen zehnjähriger Schweizer Bundesanleihen («Eidgenossen») noch nie: Auf –0,325% sind sie am Donnerstagnachmittag gesunken. Das geschah im Anschluss an die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihr Präsident Mario Draghi vor den Medien erläuterte.

Der Grundtenor der EZB lautete: Es wird sehr wahrscheinlich im Dezember eine weitere Lockerung der Geldpolitik geben, die Anleihenkäufe könnten aufgestockt werden (lesen Sie hier mehr dazu). Dies drückte nicht nur den Kurs des Euros gegenüber Franken und Dollar, sondern liess auch die Marktzinsen für die «Eidgenossen» weiter in Minus abtauchen.

Damit wurde der bisherige Negativrekord von –0,312% vom 23. Januar knapp unterboten. Am 15. Januar hatte die Schweizerische Nationalbank die Wechselkursuntergrenze zum Euro aufgegeben, und eine Woche später kündigte die EZB ihr Anleihenkaufprogramm an. Danach hatte sich der Marktzins der zehnjährigen «Eidgenossen» vorübergehend in leicht positives Terrain hochgearbeitet – ohne nachhaltigen Erfolg.

Zinsen und Inflation bleiben in der Schweiz über die kommenden Monate unverändert tief. Das erwartet nicht nur die Mehrheit der Marktbeobachter, das tun auch die Statistiken zur Preisentwicklung kund. Nach wie vor herrscht in der Schweiz grosser Preisdruck nach unten – vor allem bei den importierten Gütern und Dienstleistungen. Solange die US-Notenbank die Leitzinsen nicht erhöht und die EZB eher mehr als weniger Liquidität ins Eurosystem pumpt, werden die Schweizer Zinsen nicht aus der Talsohle herauskommen.

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