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08:44 Uhr - 08.02.2017

CS schafft Platz in der Bilanz

Die Grossbank lagert Hypotheken in einen Fonds aus und setzt auf Firmenkredite.

Credit Suisse (CSGN 14.59 -1.49%) wird als erste Bank Schweizer Hypotheken in einen Fonds auslagern und ihn institutionellen Investoren zum Kauf anbieten. «Wir wollen umgehend starten und bis Ende März ein Fondsvolumen von 200 Mio. Fr. erreichen», bestätigt Matthias Wyder, Head Portfolio Management im Firmenkundengeschäft der Credit Suisse (Schweiz), entsprechende Informationen von «Finanz und Wirtschaft». Das Ziel sei, in der zweiten Jahreshälfte auf 500 Mio. Fr. zu kommen. Die maximale Fondsgrösse sieht er bei 3 Mrd. Fr., was rund 10% der von CS auf Renditeliegenschaften herausgegebenen Hypotheken entspricht.

zoomDie Bewilligung der Finma zum Projekt hatte sich hingezogen. Denn die Auslagerung von Hypotheken an den Kapitalmarkt hat so ihre Tücken: Das Stichwort «Subprime» hatte die letzte Finanzkrise geprägt. Gemeint waren zweitklassige US-Wohnhypotheken, die verbrieft und an Investoren weiterverkauft worden waren – wie sich nachträglich herausgestellt hatte, entsprachen sie oft nicht den versprochenen Qualitätskriterien.

In diesem Zusammenhang will Credit Suisse ihr Projekt nicht sehen. Sie betont, Hypotheken auf Renditeliegenschaften auszulagern, und zwar ausschliesslich aus Transaktionen mit guter Kreditqualität. Ausserdem wählt Credit Suisse die Hypotheken nicht selbst aus, die aus ihrer Bilanz in den Fonds übergehen. Sie hat mit Tavis Capital einen externen Fondsmanager engagiert. Credit Suisse offeriert aus ihrem Bestand alle geeigneten Hypotheken. Tavis überprüft sie und baut den Fonds mit Hypotheken auf, die im Schnitt eine Restlaufzeit von maximal einem Jahr haben, höchstens zu einem Drittel auf einen Belehnungswert von über 70% abstellen und schweizweit diversifiziert sind.

Die Zielrenditen liegen zwischen 0,2 und 0,5%, je nach Mindestdauer der Investitionsverpflichtung. Diese ist auf drei, zwölf oder 24 Monate angesetzt. «Die Fondsstruktur gemäss Kollektivanlagengesetz ermöglicht nicht nur den Vertrieb an Pensionskassen, sondern an weitere institutionelle Anleger, beispielsweise Versicherer», sagt Wyder. Ein Vertrieb an Privatanleger ist nicht vorgesehen. Die Kunden der CS sollen nichts spüren: «Die Hypotheken werden an den Fonds ausgelagert, die Schuldbriefe physisch auf ihn übertragen. Credit Suisse bleibt jedoch Ansprechpartner», verspricht Wyder.

Credit Suisse verfolgt mit der Auslagerung der Hypotheken zwei Ziele: Erstens soll die Bilanz entlastet werden. Denn steigende regulatorische Auflagen verteuern die Kreditvergabe zunehmend. Zweitens will sie gleichzeitig den Kundenkontakt aufrechterhalten. Mehr noch: «Die frei werdende Bilanzkapazität soll für die Vergabe kommerzieller Kredite genutzt werden, um das Firmenkundengeschäft weiter auszubauen», sagt Wyder.

Credit Suisse will dank Auslagerung der Hypotheken Platz in der Bilanz schaffen, um über zusätzliche Kreditvergabe neue Beziehungen zu Firmenkunden knüpfen zu können. Ihnen soll die ganze Palette der Dienstleistungen der Grossbank angeboten werden – über das Bilanzgeschäft hinaus auch Beratungsleistungen.

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