Der IT-Gigant aus dem Silicon Valley meldet einen leicht geringeren iPhone-Absatz als erwartet. Dafür baut er das Ausschüttungsprogramm auf 300 Mrd. $ aus. Investoren reagieren auf das Quartalsergebnis mit Gewinnmitnahmen.
Nicht ganz so gut wie erwartet, aber dennoch kein grosser Patzer. Das ist das Fazit aus den Zahlen, die Apple zum vergangenen Quartal präsentiert. An der Börse wächst damit der Druck auf den Konzern, mit der nächsten iPhone-Generation endlich wieder einen grossen Kassenschlager auf den Markt zu bringen.
Der IT-Riese aus dem Silicon Valley meldet einen iPhone-Absatz von 50,8 Mio. Stück. Im Vergleich zur Vorjahresperiode ist das ein Rückgang von 1% und bleibt hinter den Analystenprognosen von 51,4 Mio. Stück zurück. Der durchschnittliche Verkaufspreis nahm dafür auf fast 655 $ zu.
Im Ergebnis macht sich der geringere iPhone-Absatz deshalb nicht gravierend bemerkbar. Insgesamt weist Apple ein Umsatzwachstum von 5% auf 52,9 Mrd. $ aus. Der Gewinn verbesserte sich im gleichen Umfang auf gut 11 Mrd. $ oder 2.10 $ je Aktie. An der Börse wurde mit Einnahmen von 53,1 Mrd. $ und einem Gewinn von 2.02 $ pro Titel gerechnet.
Wachstum im Service-Geschäft
«Wir sind stolz darauf, über ein robustes Ergebnis für das Quartal per Ende März berichten zu können», lässt sich Konzernchef Tim Cook in der Medienmitteilung zitieren. Das Umsatzwachstum habe sich im Vergleich zum vorangegangenen Berichtszeitraum beschleunigt, fügt er hinzu.
Erfreulich gelaufen ist es Apple vor allem in der Sparte Services, die das Geschäft mit Musik und Diensten wie Apple Pay umfasst. Auch Mac-Rechner haben sich gut verkauft. Der Absatz mit dem Tablet-Computer iPad ist allerdings erneut geschrumpft. Ende März hat das Unternehmen in diesem Bereich neue Modelle vorgestellt. Wie gut sie bei den Kunden ankommen, wird sich im laufenden Quartal zeigen.
Nach Regionen hat sich das Geschäft besonders im Heimmarkt solid entwickelt: Der Bereich Americas verzeichnet mit 21,2 Mrd. $ Einnahmen ein Plus von 11%. Über eine robuste Nachfrage berichtet Apple ebenso in Europa und Japan. Im Grossraum China, wo lokale Hersteller wie Oppo und Vivo dem Konzern zunehmend Konkurrenz machen, blieb der Trend hingegen negativ.
Börsenwert nähert sich Rekord von 2015
Die Aktien Apple tendierten nach der Resultatpublikation im nachbörslichen Handel knapp 2% schwächer. Mit einer Avance von annähernd 28% gehören sie dieses Jahr bisher zu den grossen Gewinnern am US-Aktienmarkt. Das spiegelt sich auch im Marktwert. Er stieg in der regulären Börsensitzung am Dienstag temporär auf fast 777 Mrd. $ und übertraf damit den bisherigen Rekord von 775 Mrd. $ vom Februar 2015.
Getrieben werden die Aktien in erster Linie von der Hoffnung, dass Apple diesen Herbst mit dem iPhone 8 ein grosser Wurf gelingt. Mit einem Umsatzanteil von mehr als 60% ist das Smartphone für den Konzern das mit Abstand wichtigste Produkt. Spekulationen, dass sich die Lancierung der nächsten iPhone-Generation bis ins kommende Jahr verzögern könnte, messen Investoren bislang keine grössere Bedeutung zu.
Apple versüsst die Wartezeit zudem mit einer grosszügigeren Dividendenpolitik. Das seit 2012 laufende und bis Ende März 2019 autorisierte Ausschüttungsprogramm wird um 50 Mrd. $ auf insgesamt 300 Mrd. $ ausgebaut. Dazu werden die Aktienrückkäufe von 175 auf 210 Mrd. $ ausgeweitet. Zusätzlich erhöht die Gesellschaft die quartalsweise ausgezahlte Dividende um 4 auf 63 Cent pro Aktie. Auf Basis des Schlusskurses vom Dienstag entspricht das einer Rendite von 1,7%.
Profiteur von Trumps Steuerreform
Der Konzern kann sich das problemlos leisten. Sein Bestand an Cash ist per Ende des vergangenen Quartals auf 257 Mrd.$ gewachsen. Er übersteigt damit sogar die Marktkapitalisierung von Börsenschwergewichten wie Wal-Mart Stores (229 Mrd. $) oder Procter & Gamble (221 Mrd. $). Apple deponiert 90% der Mittel im Ausland, weshalb das Unternehmen zu grössten Profiteuren zählen dürfte, wenn es in den USA zur erwarteten Steuervergünstigung bei der Rückführung im Ausland erwirtschafteter Gewinne kommt.
Im Ausblick auf das laufende Quartal ist das Management um CEO Cook wie gewohnt vorsichtig. Der Umsatz soll sich auf 43,5 bis 45,5 Mrd. $ belaufen, nachdem es im Vorjahreszeitraum 42,4 Mrd. $ waren. Für die Bruttomarge werden 37,5 bis 38,5% in Aussicht gestellt.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.