Die Ankündigung der EZB, monatlich Anleihen im Wert von 60 Mrd. € zu kaufen, schiebt den Goldpreis auf den höchsten Stand seit sechs Monaten.

Zum zweiten Mal diese Woche ist der Goldpreis über 1300 $ pro Unze geklettert. Seit Jahresbeginn hat sich Gold (Gold 1304.235 0.95%) in Dollar fast 10% verteuert. Der Anstieg des Goldpreises von heute Nachmittag geht auf die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück, ab März monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Umfang von 60 Mrd. € zu kaufen. Damit pumpt die Zentralbank in den nächsten vierzehn Monaten insgesamt mehr als 1 Bio. € in die europäische Wirtschaft. Entsprechend wird sich die EZB-Bilanz ausweiten. Der Euro verlor zum Dollar rund 1%.

Spielball der Notenbankpolitik

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Goldpreises spielen derzeit aber auch die Erwartungen über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung der US-Notenbank Fed. Mit einem höheren Zinsniveau verliert Gold, das keinen Zins abwirft, für Investoren an Attraktivität. Es mehren sich die Zweifel an der Robustheit der US-Konjunktur gegenüber dem Ölcrash und der Dollaraufwertung. Entsprechend könnte der Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung des Fed nach hinten geschoben werden, was Gold stützen würde.

Einen grossen Schub bekam der Goldpreis nach der Aufhebung der Eurokursuntergrenze der Schweizerischen Nationalbank am Donnerstag letzter Woche. Die allgemein erhöhte Unsicherheit nach dem SNB-Entscheid trieb Anleger in sichere Häfen wie Gold. Zudem erschienen an jenem Tag auch enttäuschende Zahlen zum US-Detailhandel.

Gold schon bald bei 1400 $?

Die Analysten des unabhängigen Forschungsinstituts Capital Economics haben ihre Goldprognose per Jahresende 2015 von 1300 auf 1400 $ pro Unze revidiert. Optimistisch macht sie die Tatsache, dass sich der Goldpreis in den vergangenen Monaten sehr resistent gegen die widrigen Umstände gezeigt habe. Dazu gehörten etwa der starke Dollar sowie der allgemeine Rückgang der Rohstoffnotierungen, insbesondere des Preises von Erdöl.

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