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11:57 Uhr - 19.08.2014

S+B muss sich beweisen

Ausgehend von einem guten Auftragsbestand muss der Hersteller von Spezialstahl zeigen, ob höhere Mengen im zweiten Quartal auch mit stabilen oder gar höheren Preisen verkauft werden können.

Das zweite Quartal von Schmolz  + Bickenbach, über das am Donnerstag berichtet werden soll, ist in zweifacher Hinsicht speziell. Erstens verfügt der schweizerisch-deutsche Hersteller von Speziallangstahl seit langer Zeit erstmals wieder über eine komplette und (aller Voraussicht nach) stabile Führungsmannschaft: Seit 1. April amtiert Clemens Iller als neuer CEO, und der Verwaltungsrat war erst im vergangenen Herbst komplett erneuert worden.

Gewinnzone im Visier

Zweitens sollte die Berichtsperiode einen Hinweis darauf geben, ob es nach zwei Jahren Verlust gelingt, im laufenden Jahr endlich die Gewinnzone zu erreichen. Das erste Quartal immerhin fiel ansehnlich aus, denn es wurden nicht nur ein kleiner Gewinn und ein hoher freier Cashflow erzielt. Optimistisch stimmte auch ein mengenmässig hoher Auftragsbestand.

Blick auf die Entwicklung der Preise richten

Wie sich dies die Erholung der Auftragslage im zweiten Quartal und im zweiten Halbjahr auf Umsatz und Ergebnis niederschlägt, hängt davon ab, inwiefern es S+B gelingt, höhere Preise durchzusetzen. Zuversichtlich stimmt, dass sich die wichtigen Abnehmerbranchen von S+B (Automobil-, Bau- und Maschinenbauindustrie) stabil bis leicht expansiv entwickelt haben.

Weltweit waren im ersten Halbjahr allerdings die Erzpreise unter Druck, was meist auch sinkende Stahlpreise zu Folge hat. Zwar verarbeitet S+B kein Erz, sondern Schrott, und produziert keinen Massen-, sondern Spezialstahl. Dennoch dürfte das Umfeld S+B insgesamt kaum geholfen haben, die Preise deutlich zu erhöhen.

Entscheidung über Distribution Deutschland?

Es wird ausserdem erwartet, dass es Neuigkeiten zur Zukunft der Distribution Deutschland geben wird. Die Einheit steht wegen schwacher Profitabilität und hoher Mittelbindung auf dem Prüfstand. Sie wird reorganisiert, und auch ein Verkauf wird geprüft. Im FuW-Interview erklärte CFO Hans-Jürgen Wiecha im Februar, «der Verwaltungsrat plant, im zweiten Quartal Entscheidungen zu treffen, wie es weitergeht».

Aktienkurs nimmt viel Positives vorweg

«Finanz und Wirtschaft» erwartet für Schmolz + Bickenbach (STLN 1.34 2.29%) dank der guten Auftragslage für das Gesamtjahr einen Umsatz von 3,4 Mrd. € und einem Gewinn je Aktie von 0.065 Fr. Diese Schätzwerte könnten sich angesichts der zuletzt rückläufigen Preise am Stahlmarkt als zu optimistisch herausstellen.

Die Aktien haben sich mittlerweile nach ihrem übertriebenen Aufschwung auf 1.50 Fr. im Juni wieder abgeschwächt und notieren nahe 1.35 Fr. Auch auf diesem Niveau nehmen sie bereits eine sehr gute Entwicklung im Jahr 2015 vorweg.

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