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07:07 Uhr - 21.07.2016

1MDB-Skandal: UBS und DBS drohen Strafen

Mehrere Banken sind in Singapur wegen Geldwäscherei in Verdacht, darunter die Schweizer Grossbank UBS. Auslöser sind die Machenschaften rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Auch Falcon Private Bank wird erwähnt.

Die Finanzaufsicht Singapurs (MAS) hat in einer gemeinsam mit örtlichen Polizei und der Justizbehörde veröffentlichten Mitteilung insgesamt fünf Banken Nachlässigkeit im Umgang mit aus zwielichtigen Quellen stammenden Geldern vorgeworfen.

«MAS kam in ihrer seit März 2015 laufenden Untersuchung von in Singapur ansässigen Finanzinstituten zum Schluss, dass die Anti-Geldwäscherei-Massnahmen ungenügend waren. MAS wird diese Institute sanktionieren», heisst es.

Dabei wurde aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verfehlungen im Falle der DBS wie auch des Ablegers der UBS (UBSG 13.12 1.86%) und der Standard Chartered (STAN 616.5 -0.1%) Bank anders sind als im Falle der Banca Svizzera Italiana (BSI) und nicht systematischer Natur gewesen seien. Die MAS hat der lokalen Filiale der BSI im Mai die Bankenlizenz entzogen. Die UBS hat sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäussert.

Eine weitere im Communiqué erwähnte Bank ist die Falcon Private Bank, deren Singapurer Büros vergangenen April von der MAS einer eingehenden Überprüfung unterzogen worden waren. Wie es heisst sind die Ermittlungen, die im Zusammenhang mit 1MDB-Geldern laufen, auf den Hauptsitz der Falcon Bank in der Schweiz ausgeweitet worden. Die lokale Geldwechselagentur Raffles Money Change ist ebenfalls im Visier der Behörden.

Skandal zieht weitere Kreise

Für Singapur kommt der Skandal zu einem ungelegeneren Moment, insofern als dass der Stadtstaat seine lange schwer gestörten Beziehungen mit dem Nachbarstaat Malaysia zu normalisieren sucht. Anfang Woche unterzeichneten die zwei Länder im Beisein beider Premierminister den Bau einer Hochgeschwindigkeits-Zugsverbindung zwischen  der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur und Singapur.

Der 1MDB-Skandal zieht immer weitere Kreise. Mittlerweile wird in diesem Fall unter anderem Singapur, der Schweiz, Grossbritannien und der USA ermittelt. Die USA haben die Schweiz um Rechtshilfe gebeten. In Malaysia selbst, der durch die angeblichen Unterschlagungen direkt geschädigten Partei, ist der Skandal trotzt Drängen der Opposition oder auch der Notenbank bisher weder juristisch noch politisch aufgearbeitet worden.

Die Affäre ist innenpolitisch hochbrisant, stand Premierminister Najib dem mittlerweile aufgelösten Staatsfonds direkt vor. Najib wurde allerdings von der malaysischen Staatanwaltschaft von den gegen ihn persönlich erhobenen Vorwürfen freigesprochen. Die US-Justizbehörde erhebt allerdings im Zusammenhang mit angeblich aus dem 1MDB stammenden Geldern schwere Vorwürfe gegen Najibs Stiefsohn Riza Aziz sowie dessen Geschäftspartner Jho Low. Ebenfalls im Visier ist Khadem Al Qubaisi. Letzterer war vormals der Direktor des Staatsfonds von Abu Dhabi.

Dass die DBS und auch die UBS ins Visier der MSA geraten hat für Singapur umso grössere Bedeutung, hält der lokale Staatsfonds Temasek doch einen Kontrollmehrheit an der  grössten lokalen Bank DBS und ist mit einer Beteiligung von beinahe 20% der Aktien grösste Teilhaber der Standard Chartered Bank. GIC wiederum, der zweite Singapurer Staatfonds, ist der grösste Einzelaktionär der UBS.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass das US-Justizdepartment die Beschlagnahmung von Vermögenswerten in Höhe von über 1 Mrd. $ eingeleitet hat, die angeblich mit aus dem 1MDB abgezweigten Geld erworben worden waren.

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