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15:15 Uhr - 23.02.2016

Implenia schlägt sich im Jubiläumsjahr gut

Die Akquisition von Bilfinger Construction drückt vorübergehend auf die Margen des führenden Schweizer Bauunternehmens.

Der neue VRNach dem überraschenden Abgang des Präsidenten Hubert Achermann hat Implenia Klarheit über die künftige Zusammensetzung des Verwaltungsrats (VR) geschaffen. Zurücktreten werden auch Patrick Hünerwadel sowie Vize-Präsident Hans-Beat Gürtler (aus gesundheitlichen Gründen). Neu vorgeschlagen wird, neben dem designierten neuen VR-Präsidenten Hans-Ulrich Meister, Ines Pöschel. Die Anwältin ist Expertin in Kapitalmarktrecht. Vorgeschlagen werden weiter Kyrre Olaf Johansen, ein Bauexperte aus Norwegen, sowie Laurent Vulliet, Professor für Bodenmechanik an der ETH Lausanne. Henner Mahlstedt, Chantal Balet Emery und Calvin Grieder bleiben im VR. Damit wurde in kurzer Zeit der halbe VR ersetzt. Es ist zu hoffen, dass die personellen Turbulenzen nun ein Ende haben. (PM)Vor genau zehn Jahren wurde das Bauunternehmen Implenia aus der Taufe gehoben. Es entstand aus der Fusion der zwei Branchenleader Batigroup und Zschokke. Der Erfolgsausweis ist eindrücklich: Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) hat sich in dieser Zeit verdreifacht. Das gilt auch ungefähr für die Marktkapitalisierung. Implenia schüttet eine gegenüber dem Vorjahr konstante ­Dividende von 1.80 Fr. aus, zuzüglich eines Jubiläumsbonus von 0.10 Fr. Die Börse reagierte am Dienstag erfreut.

Das Geschäftsjahr 2015 stand ganz im Zeichen der Akquisition der Deutschen Bilfinger Construction im März. Bilfinger, das Unternehmen ist voll in die Strukturen von Implenia integriert worden, steuerte einen Umsatz von knapp 490 Mio. Fr. bei. Die Ausweitung des Konzernumsatzes um 12,6% war weitgehend auf diesen Effekt zurückzuführen.

Die Ertragslage litt naturgemäss unter der Akquisition, die Kosten für den Kauf und die Integration waren zu verkraften. Das hat zu einem rückläufigen operativen Ergebnis und Gewinn geführt. Unter Ausschluss des Akquisitionseffekts konnten die Vorjahresergebnisse ungefähr egalisiert werden. Der Ebitda ­erreichte mit 161,4 Mio. Fr. gar ein neues Rekordniveau.

Die Kosten der Akquisition beliefen sich brutto auf knapp 145 Mio. Fr. Nach Abzug der mitübernommenen Barbestände von 55 Mio. € ergab sich eine Be­lastung von 87,4 Mio. Fr. Dieser Betrag konnte vollumfänglich aus dem erarbeiteten Free Cashflow finanziert werden. Spuren hinterliess die Akquisition auch in der Rendite des eingesetzten Kapitals (ROIC). Sie sank von 36,2% nach Steuern im Vorjahr auf 22,7%. Dieser Wert ist aber nach wie vor hoch und legt Zeugnis von der gesunden finanziellen Verfassung des Unternehmens ab.

Der Ausblick wird zunächst dominiert von einem rekordhohen Auftragsbestand. Er erreichte zum Jahresende gut 5,1 Mrd. Fr., 71% mehr als vor Jahresfrist. Der mit Bilfinger übernommene Auftragsbestand erklärt den enormen Zuwachs keinesfalls. CEO Anton Affentranger wies an der Bilanzmedienkonferenz darauf hin, es sei das Resultat von sehr gezielten Anstrengungen in allen Unternehmensbereichen.

Entsprechend zuversichtlich fällt sein Ausblick aus. Der nach wie vor hohe Bedarf an Infrastrukturbauten in den Auslandmärkten in Norwegen, Schweden und Deutschland sowie die anhaltend gute Baukonjunktur in der Schweiz lassen für 2016 weiteres Wachstum erwarten.

«Finanz und Wirtschaft» erwartet, dass der Gewinn 2016 wieder das Niveau von 2014 (rund 70 Mio. Fr.) erreicht. Das Mittelfristziel eines Ebit von 140 bis 150 Mio. Fr. sollte 2017 realisiert werden können. Die Titel sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 für 2016 günstig zu haben. Sie sind für den Anleger attraktiv.

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