Zu Beginn der Krise wurde alles verkauft – auch Kryptowährungen. Nun zeigt Bitcoin aus einer ganzen Reihe von Gründen ein Eigenleben.
Die vergangenen Tage und Wochen haben wieder einmal gezeigt, dass nach einem Übermass schlechter Nachrichten und in der Panik zuerst einmal alles verkauft wird, Damit kaufen sich Investoren Zeit, um sich zu überlegen, was denn eigentlich genau vor sich geht. Die Folge ist eine enge Korrelation aller Vermögenswerte.
Erst in einer nächsten Phase werden sowohl über alle verschiedenen Märkte als auch in den einzelnen Märkten die Gewinner von den Verlierern der neuen Situation unterschieden. Am Aktienmarkt beispielsweise sind Titel wie Zoom und Blue Apron gefragt, während Bookings ins Bodenlose fallen.
Vieles deutet darauf hin, dass die Krise die Transformation von einer industriellen und physischen zu einer Wissens- und digitalen Wirtschaft beschleunigen wird. Es gibt keinen Weg zurück. Die neuen Arten der Arbeit (virtuell, Home Office, gemeinschaftlich) mit neuen Arbeitsgeräten (Skype, Zoom, VPN etc.) sind eine Tatsache. Es kann vermutet werden, dass dies dem grössten Digitalisierungsschritt der Banken und der Industrie in der Dekade entspricht.
Leichte Erholung nach Kurssturz
Wer nun allerdings dachte, Bitcoin (Bitcoin 6488.9 4.89%) sei doch gerade ein Safe Haven für solche Situationen, und zwar aus der Überlegung heraus, man könne Kryptowährungen vertrauen, aber nicht Banken und Regierungen, sah sich getäuscht – mindestens kurzfristig. Zu Beginn der Krise korrigierte der Bitcoin stark: Zwischen dem 7. und dem 12. März fiel der Kurs 60%. Seither steigt er jedoch wieder. Für die zweiwöchige Berichtsperiode errechnet sich ein Rückschlag von 25%.
Der Grund dafür ist, dass in einer Krise oder bei einer Panik alle Assets aufgrund des Deleveraging des Marktes korrelieren. Margin Calls für Darlehen kommen en masse. Wetten mit Hebel gehen schief. Schwache Hände geben auf, und dies scheint bei Kryptowährungen stärker und schneller der Fall zu sein als in anderen Anlageklassen: Es handelt sich um eine junge Anlageklasse, die Marktinfrastruktur ist nicht sehr reif, es bestehen regulatorische Herausforderungen, und es sind Produkte auf dem Markt, die einen extremen Hebel erlauben.
Viel Leverage ist weg
Diese Phase scheint nun jedoch vorbei zu sein. Viel Leverage wurde aus dem System gespült, und die harten Tatsachen werden in der Kursgestaltung wieder eine grössere Rolle spielen: Bitcoin ist «hartes Geld» mit einem fixierten Angebot von 21 Mio. Bitcoin – manche davon bereits für immer verloren. Das kann von Fiat-Geld nicht behauptet werden.
Die Zentralbanken drucken Geld ohne Ende im verzweifelten Versuch, die globale Wirtschaft zu stabilisieren. Bitcoin schützt Investoren genau vor diesem Spiel mit Inflation.
Dazu kommt, dass der dezentrale Finanz-Stack (Fintech 2.0) gerade auf Ethereum gebaut wird. Ausserdem sehen wir dezentrale Datenaufbewahrung und kritische Infrastruktur, die auf weiteren Protokollen gebaut werden.
Kurz: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bitcoin weiter Stärke zeigen wird, ist gross.
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