Der Pharmaauftragsfertiger übertrifft seine Umsatz- und Gewinnvorgabe deutlich. Im Ausblick gibt er sich gewohnt bedeckt.
Dottikon ES (DESN 185.00 +0.54%) hat sich im übertragenen Sinn vom ehemals eher klapprig erscheinenden Auto, das den anderen hinterherfährt, zum rassigen Sportwagen gewandelt. Ein kurzer Druck aufs Gaspedal, und schon ist er viel schneller unterwegs. So legen es die Zahlen für das Geschäftsjahr 2020/21 nahe, die der Pharmaauftragsfertiger am Freitag vorgelegt hat.
Noch Mitte Februar hatte CEO Markus Blocher im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» ein Umsatzwachstum von 20% im Gesamtjahr erwartet, das mit dem März endet. Effektiv hat es nun 25% betragen. Gegenüber dem ersten Halbjahr, als der Umsatz zur Vorjahresperiode 17,8% zulegte, hat Dottikon im zweiten Semester noch einmal kräftig aufs Gas gedrückt und auf 31,2% beschleunigt. 127,1 Mio. Fr. haben die Einnahmen im zweiten Halbjahr erreicht, im ganzen Geschäftsjahr waren es 218,9 Mio. Fr.
Ebitda-Marge erreicht 36,4%
Dottikon hat die operative Gewinnmarge auf Stufe Ebitda beachtlich von 31,7 auf 36,4% geschraubt und so die Gewinnzahlen überproportional gesteigert. Der Ebitda sprang 44% in die Höhe, unter dem Strich blieben mit 52,3 Mio. Fr. knapp 58% mehr als im vergangenen Geschäftsjahr.
Zu den direkten Treibern des Erfolgs sagt das Unternehmen wenig. Das Wachstum sei, was Produkte und Kunden anbelange, breit abgestützt gewesen. Wie in vergangenen Jahresberichten weist es jedoch auf eine breite Palette struktureller Erfolgsfaktoren hin: die alternde Bevölkerung, ein besseres medizinisch-pharmazeutisches Verständnis, was gezieltere Behandlungen und die effizientere Entwicklung neuer Medikamente ermögliche, raschere Zulassungsverfahren und nicht zuletzt einen attraktiven Markt mit guten Finanzierungsbedingungen.
Die Zahl der Unternehmen, die Medikamente entwickeln, habe sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als vervierfacht und mehr als 5000 erreicht. Kleine Gesellschaften, die eher auf Auftragsfertiger setzen, beanspruchen einen immer grösseren Anteil des wachsenden Kuchens.
Tiefstapeln im Ausblick
So sind denn auch die weiteren Aussichten rosig. Der Ausblick fällt dennoch so zurückhaltend aus wie in den vergangenen Jahren üblich: «Dottikon ES erwartet für das gesamte laufende Geschäftsjahr 2021/22 einen Nettoumsatz über dem Vorjahr.» Zur Entwicklung von Marge und Gewinn macht das Management traditionell keine Angaben.
Angesichts des zuletzt erreichten Momentums mutet der Ausblick wie eine Warnung an. Mit einem Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich würde er bereits erreicht. Der Markt erwartet angesichts eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) von 46 sicher mehr. FuW traut dem Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 15% und ein Gewinnwachstum von 25% zu. Mit einem Gewinn von 4.70 Fr. pro Aktie betrüge das KGV knapp 40. Das ist immer noch teuer, aber angesichts des rasanten Wachstums vertretbar. Die Titel sind noch ein Kauf, Anleger sollten sich aber des Rückschlagsrisikos bewusst sein.
Die komplette Historie zu Dottikon finden Sie hier.»
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