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15:48 Uhr - 16.02.2015

Stunde der Wahrheit für Clariant naht

Der Spezialchemiekonzern wird am Mittwoch solide Jahreszahlen vorlegen. Bis zum Margenziel für 2015 ist der Weg aber noch weit. Ob es bekräftigt wird, ist daher umstritten.

Trotz der jüngsten Erholung drückt der Aktienkurs von Clariant (CLN 16.49 -0.24%) schon seit längerem Zweifel aus – Zweifel daran, dass der Spezialchemiekonzern sein für 2015 angepeiltes Ziel einer bereinigten Ebitda-Marge von 16 bis 19% erreichen wird.

Die Zürcher Kantonalbank erwartet schon für Mittwoch zur Publikation der Geschäftszahlen zum vergangenen Jahr den Rückzieher. Das Unternehmen dürfte wie generell schon erwartet den Margenausblick für 2015 nicht aufrechterhalten, heisst es in einer Vorschau.

Zuversicht hat weiterhin Platz

Der Glaube an das Unternehmen ist deswegen aber nicht verloren gegangen. «Das inhärent höhere Margenpotenzial sollte sich im Verlauf dieses Jahres nun offenbaren», ist weiter zu lesen.

Dieser Einschätzung ist beizupflichten. Und gerade deshalb rechnet FuW – trotz immer wieder aufkeimender Zweifel – nicht mit einer Abkehr vom Margenziel am Mittwoch.

Noch im August hatte sich CEO Hariolf Kottmann recht zuversichtlich geäussert. In guten Monaten habe man bereits 15% erreicht, sagte er auf das erste Halbjahr zurückblickend im Gespräch.

Franken bremst, Ölpreis hilft

Ende Oktober war von Finanzchef Patrick Jany zudem zu erfahren, dass ein niedrigerer Ölpreis für das Unternehmen insgesamt ein Vorteil sei. Seither hat sich der Ölpreis weiter verringert.

Umgekehrt hat sich seit dem 15. Januar aber die Wechselkurssituation deutlich verschlechtert, nachdem es im Schlussquartal 2014 vor allem mit Blick auf den Dollar noch recht gut ausgesehen hatte.

Weil sich Einnahmen und Kosten in den Hauptwährungen bei Clariant recht gut decken, hält sich der Einfluss auf die Marge allerdings in Grenzen. Eine Beeinträchtigung um einen guten Prozentpunkt ist aber allemal möglich.

Solides organisches Wachstum

Sowohl zu den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises als auch zur Währungssituation sind zur Jahreskonferenz Aussagen des Managements zu erwarten.

Zum Geschäftsjahr 2014 erwartet FuW ein insgesamt ansprechendes Zahlenwerk, das die Erwartungen erfüllen bis gut erfüllen dürfte. Der Bloomberg-Konsens präsentiert sich wie folgt: Für den Umsatz wird mit 6,12 Mrd. Fr. gerechnet, nach ausgewiesenen 6,08 Mio. im Jahr davor.

Das kräftige Wachstum des dritten Quartals (organisch +8%) dürfte im Schlussviertel nicht zu wiederholen gewesen sein, teils wegen einer hohen Vergleichsbasis, teils wegen eines ungünstigeren Produktmix; auch Lagereffekte auf Kundenseite könnten gebremst haben. Der Broker Baader-Helvea rechnet mit einem Zuwachs von rund 4%.

Ungünstige Währungseffekte dürften 4 bis 5 Prozentpunkte Wachstum gekostet haben. Die unternehmenseigene Zielvorgabe, auf organischer Basis eine «etwa mittlere» einstellige Steigerungsrate zu erreichen, dürfte damit erfüllt sein.

Marge über Vorjahr

Für den bereinigten Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation) ist mit 870 bis 880 Mio. Fr. zu rechnen. Der Vergleichswert steht auf 858 Mio. Das lässt auf eine Marge von bis zu 14,4% hoffen. Auch damit wäre die konzerneigene Prognose, über dem Vorjahreswert von 14,1% zu landen, erfüllt.

Die Durchschnittsschätzung für den bereinigten Gewinn je Aktie 2014 beträgt gemäss Bloomberg 1.08 (i. V. 0.98) Fr. In der FuW-Aktienstatistik stehen 1.10 Fr. und eine ebenfalls leicht über dem Konsens liegende Dividendenschätzung von 0.42 Fr. Einmal mehr ist von umfangreichen Sondereffekten auszugehen.

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