Der Rückversicherer steigert den Gewinn im ersten Quartal deutlich. Das Prämienvolumen bleibt in etwa auf Vorjahresniveau. Die Eigenkapitalrendite ist auf Kurs.

Der Versicherer Swiss Re (SREN 82.7 -0.72%) erreicht im ersten Jahresviertel einen 17% höheren Überschuss von 1,4 Mrd. $ bzw. umgerechnet 4 Fr. je Aktie. Buchhalterisch verdient ist damit bereits mehr als die Hälfte des zuletzt erreichten Ausschüttungsniveaus von 7.25 Fr., in dem 3 Fr. ausserordentliche Dividende einbezogen sind. «Wir planen, den ordentlichen Teil der Gesamtdividende – für 2014 waren das 4.25 Fr. je Papier – weiterhin von Jahr zu Jahr mindestens zu halten oder besser noch zu steigern», sagte Finanzchef David Cole an einer Telefonkonferenz.

Mit dem Quartalsergebnis sind die Erwartungen der Finanzanalysten übertroffen worden. Cole relativiert, dass die Leistungszahlen durch Wertschriftengewinne, die Auflösung nicht mehr notwendiger Rückstellungen und das geringe Schadenaufkommen begünstigt wurden.

Diversifikation bringt Erfolg

Der Finanzchef weist mit Blick auf die enormen Erdbebenschäden in Nepal darauf hin, dass Versicherungsschutz auf der Erde weiterhin höchst ungleich verteilt ist. Seit Jahren sei zu beobachten, dass die effektiven wirtschaftlichen Belastungen von Naturkatastrophen erheblich mehr stiegen, als die Versicherungswirtschaft unter abgeschlossenen Schadenversicherungsverträgen zu zahlen hatte.

Der Quartalsausweis belegt, dass Swiss Re weiterhin rund die Hälfte der 7,6 Mrd. $ Einnahmen und einen etwas höheren Anteil des Konzernergebnisses im Kerngeschäft Katastrophen- und Schadenrückversicherung erzielt. Klar wird aber auch, dass die Diversifikationsbereiche gewinnträchtiger wurden. Die Lebensrücksparte, die 2014 mit erheblichem Aufwand saniert wurde, liefert im Startviertel dieses Jahres rund ein Fünftel des Konzerntotals.

Ergiebig wirtschaftete auch das Segment Industrieversicherung, in dem Swiss Re gegen Branchengrössen wie Allianz (ALV 153.6 1.02%) und Zurich Insurance (ZURN 289.7 0.49%) antritt. Das Grossunternehmensgeschäft hat die Einnahmen zwar nur marginal gesteigert, aber dafür die Aufwandquote gedrückt und kräftigere Rentabilitätswerte erreicht.
Verbessert hat sich auch der Geschäftsteil Policenabwicklung, der erworbene Lebensversicherungspolicen bis Vertragsablauf effizient abzuwickeln sucht (Admin Re). Auch hier rührt die Verbesserung von aufwendigen Portfoliobereinigungen her.

Swiss Re kann auch im Anlagemanagement gute Resultate vorweisen. Das Investment der gut 113 Mrd. $ Vermögenswerte, die zur Deckung von Versicherungsverpflichtungen und Rückstellungen auf der Bilanz gehalten werden, erbrachte 3,9% Rendite. Beigetragen hat die Realisierung von Wertschriftengewinnen. Die laufende Rendite des Portfolios sank derweil – auf 3%, nach 3,2% im vierten Quartal 2014 –, weil Neu- und Ersatz­investments niedrigere Zinsen abwerfen.

Solidität strahlt die Kapitalausstattung des Konzerns aus. Die Wertung von 223% im Solvenztest SST der Finanzmarktaufsicht Finma belegt, dass der Konzern das minimale aufsichtsrechtliche Kapital­erfordernis mehr als doppelt erfüllt. Im ­Eigenkapitalausweis von 36,6 Mrd. $ (+1,8 Mrd. $ seit Jahresbeginn) sind aber mittlerweile Wertschriftenbuchgewinne von 6,6 Mrd. $ enthalten (vgl. Grafik). Sie sind nicht von dauerhaftem Bestand.

Rückkauf stützt die Aktien

Der Jahresstart ist für Swiss Re gut verlaufen. Die Perspektiven sind jedoch durchzogen. Der Preiswettbewerb ist besonders für Katastrophendeckung intensiv, und die Bewertungsrisiken auf den Finanz­anlagen sind nicht klein. Der Konzern stelle weiterhin Rentabilität vor Volumen, bekräftigte indes Finanzchef Cole.
Die Aktien sind auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8 im historischen Vergleich und gegenüber Branchenwettbewerbern moderat bewertet. Die erwartete Dividendenrendite von 5,4% ist ein Attraktivitätsmerkmal, doch bis zur nächsten Zahlung dauert es ein ganzes Jahr. Zwischenzeitlich bietet der beschlossene Aktienrückkauf für bis zu 1 Mrd. Fr. eine Kursstütze.

Die komplette Historie zu Swiss Re finden Sie hier.»

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