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07:11 Uhr - 08.09.2017

Leonteq bestimmt Vize-CEO

Finanzchef Marco Amato wird neu Stellvertreter von Leonteq-Chef und Mitgründer Jan Schoch. Zudem gibt es weitere personelle Änderungen beim Derivatspezialisten.

Rund ein halbes Jahr hat es gedauert, bis der Verwaltungsrat von Leonteq (LEON 58.55 4.55%) einen Vize für CEO Jan Schoch berufen hat. Nun ist die Entscheidung auf ­Finanzchef (CFO) Marco Amato gefallen. Vor einem Jahr kam der 36-jährige schweizerisch-italienische Doppelbürger vom Beratungsunternehmen EY. Damals war Leonteq im Krisenmodus. Nach dem ­Verlust eines wichtigen Bankpartners, einer Busse der Finanzmarktaufsicht und einem schwachen Halbjahr folgten Strategieüberprüfung, Gewinnwarnung und ein ernüchternder Jahresabschluss.

Leonteq-CEO Jan Schoch wackelte. An seinem Stuhl sägten der aktivistische Investor Veraison und Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz. Neben Turnaround-Massnahmen wurde damals die Schaffung eines Vize-Postens beschlossen. Es war Schochs Konzession: Machtteilung, um an der Macht bleiben zu können. Der Vize soll den Laden intern auf Kurs halten, während Schoch den ersten Verkäufer und Repräsentanten nach aussen gibt.

Sieger eines Zweikampfs

Mit der tatsächlichen Berufung der neuen Nummer zwei liessen sich die Akteure dann aber Zeit. Der Turnaround hatte Priorität. Probleme mit den Bankpartnern mussten gelöst, Zweifeln an der Solidität des Unternehmens begegnet werden. In knapp einem halben Jahr schaffte es Leonteq, das Urteil des Marktes zu drehen, unter gütiger Mithilfe des Investorenschwergewichts Rainer Marc-Frey.

Dieser baute am Tiefpunkt des Aktienkurses seinen Anteil substanziell aus und sendete dem Markt ein Signal des Vertrauens. Mit dem guten Halbjahresergebnis verkündete Vincenz zugleich seinen Abgang auf Ende Jahr. Veraison hatte sich längst verabschiedet. Schoch sass wieder fest im Sattel. Mit der Berufung des Vize habe man es da nicht wirklich eilig gehabt, hört man aus dem Unternehmen.

Dem Vernehmen nach war es am Ende ein Zweikampf zwischen dem jährigen ­Finanzchef Amato und dem langjährigen operativen Leiter (COO) Leonteqs, Manish Patnaik. Der Schweizer Amato setzte sich schliesslich gegen den Inder Patnaik durch. Das Ergebnis: Die erst im vergangenen Jahr verkleinerte Geschäftsleitung Leonteqs wird um einen Risikochef erweitert. Reto Quadroni (54), heute schon Leiter der Risikokontrolle beim Derivatspe­zialisten, übernimmt diesen Bereich von seinem ehemaligen Vorgesetzten Amato und rückt ins Topmanagement auf.

Des Weiteren verlässt der Rechtschef Ulrich Sauter die Geschäftsleitung Richtung Anwaltskanzlei. Er wird ersetzt durch Ingrid Silveri (41), seit 2014 Leiterin der Rechtsabteilung und dem Vernehmen nach von Sauter selbst aufgebaut als Nachfolgerin.

Neue Partner entscheidend

Jan Schochs Machtposition beim Derivatspezialisten ist mit dem neuen Vize allerdings nicht substanziell geschwächt. Der Verwaltungsrat beschloss zwar Amatos Ernennung, das letzte Wort bei der Personalie hatte allerdings Schoch, der den Neuling Amato dem langjährigen Kenner des Unternehmens Patnaik vorzog.

Die Aktie reagierte am Freitag positiv auf die Personalentscheidungen. Grundsätzlich ist die neue Rollenverteilung an der Unternehmensspitze zu begrüssen. Entscheidend für die weitere Ent­wicklung wird jedoch sein, ob es dem ­Management gelingt, neue Bank- und ­Versicherungspartner auf die Leonteq-Plattform zu bekommen. Die Chancen stehen allerdings gut, dass dies noch vor Ende Jahr geschieht.

Die komplette Historie zu Leonteq finden Sie hier. »

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