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17:51 Uhr - 17.05.2016

Novartis verstärkt den Fokus auf die Onkologie

Der Arzneimittelhersteller teilt seine Pharmadivision in zwei Bereiche auf. Pharmachef David Epstein geht.

Der Pharmakonzern habe den letzten Innovationsschub in der Onkologie verschlafen, lautet der Vorwurf von Investoren. Konkurrenten wie Roche (ROG 243.9 -0.49%), Bristol-Myers (BMY 71.15 -2.31%) Squibb und Merck (MRK 54.255 -0.72%) & Co., Letztere aus den USA, setzen längst auf Antikörper, die das Immunsystem im Kampf gegen Krebs unterstützen. Novartis (NOVN 73.35 0.07%), deren Onkologiegeschäft bis anhin eines der grössten in der Branche war, hat in diesem Bereich jedoch Aufholpotenzial. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass CEO Joe Jimenez nicht nur an der Basis die Hebel neu stellt, sondern auch in der Sparte Onkologie künftig die Weichen stärker selbst stellen will.

Wie Novartis am Dienstagabend bekannt gegeben hat, will sie die Pharmasparte in zwei direkt dem CEO rapportierende Geschäftseinheiten (Onkologie und übrige Arzneimittel) aufspalten. Der Bereich Onkologie wird künftig von Bruno Strigini geleitet. Er kam 2014 von Merck & Co. zum Konzern und war massgeblich an der Integration der im selben Jahr akquirierten Krebseinheit von GlaxoSmithKline aus Grossbritannien beteiligt. Er leitete bereits zuvor das Onkologiegeschäft. Das Geschäft mit den übrigen Medikamenten wird vom Novartis-Neueinsteiger Paul Hudson geleitet. Er stösst von AstraZeneca aus Grossbritannien – dort amtierte er als Executive Vice President des Nordamerikageschäfts – zum Konzern.

Über die Klinge springen muss dagegen David Epstein. Er ist seit 2010 Leiter der Pharmadivision. Unter ihm brachte Novartis die beiden Medikamente Cosentyx gegen Schuppenflechte und Entresto zur Behandlung von Patienten mit Herzfehler auf den Markt. Beide Wirkstoffe gelten als massgeblich für den künftigen Erfolg von Novartis. Der Konzern verweist in der Pressemitteilung auf den substanziellen Beitrag, den Epstein geleistet hat. Epstein wolle sich nun «neuen Herausforderungen in den USA stellen».

Mit der Aufspaltung der Pharmadivision in zwei eigenständige Bereiche sind die Probleme bei Novartis noch nicht gelöst. Das Unternehmen musste in den letzten Monaten diverse Rückschläge hinnehmen. Noch lässt der Erfolg von Entresto auf sich warten. Zudem musste Novartis eingestehen, dass die Augenheilsparte Alcon ein Innovationsproblem hat. Das Bekenntnis zu mehr Managementkapazität in der Onkologie ist jedoch ein richtiger und auch wichtiger strategischer Schritt. Immerhin entfallen 44% des Umsatzes auf diesen Bereich. Gleichzeitig gelten Krebsmedikamente als besonders margenträchtig.

Um nicht noch mehr in Ungnade der Anleger zu fallen, muss der Bereich also mit allen Mitteln verteidigt werden. Die Novartis-Titel haben in den letzten Monaten wegen vielschichtiger Probleme deutlich gelitten. Die Erwartungen an den Konzern sind jedoch mittlerweile stark nach unten angepasst worden, und im Kursverlauf ist eine Bodenbildung ersichtlich. Das Unternehmen kann also leicht überraschen. Investoren, die einen langfristigen Anlagehorizont haben, können die Kursschwäche für Zukäufe nutzen.

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