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11:29 Uhr - 23.05.2016

Uhrenaktien fallen auf Sechsjahrestief

Zahlreiche Analysten haben ihre Kursziele für Richemont gesenkt. Swatch Group wird in Sippenhaft genommen.

Für die Schweizer Luxusgüteraktien geht es am Montagmorgen weiter abwärts. Richemont (CFR 57.75 -2.04%) und Swatch Group (UHR 287.5 -3.07%) verlieren deutlich an Boden. Vor allem Swatch Group stehen unter Verkaufsdruck und notieren zeitweise bei 282 Fr. Letztmals schlossen sie vor sechs Jahren auf diesem Kursniveau.

Vor allem bei Richemont hagelte es heute Morgen im Nachgang der enttäuschenden Jahreszahlen Senkungen der Kursziele sowie des Ratings. Der Genfer Luxusgüterkonzern hatte am vergangenen Freitag weniger umgesetzt und verdient als erwartet. Zudem fiel der kurzfristige Ausblick eher schlecht aus. Für April rapportierte Richemont ein Umsatzminus von 15%. 

Citigroup (C 44.9 -0.36%) nimmt den Titel von «Kaufen» auf «Neutral» zurück und senkt das Kursziel von 80 auf 62 Fr. Auch J.P. Morgan sieht Richemont nicht mehr als Kauf. Schweizer Broker haben ihre Schätzungen ebenfalls revidiert.

Die Zürcher Kantonalbank setzt die Gewinnprognose 25% tiefer an und erwartet nun einen Gewinn pro Aktie von 2.60 € (zuvor 3.45 €). Analyst Patrick Schwendimann erwartet neben einem tieferen Umsatz weiter steigende Kosten. «Wir gehen deshalb von einer Margenverschlechterung auf 15,5% aus», schreibt er in seiner Einschätzung. Für das Jahr 2015/16 hatte Richemont eine Ebit-Marge von 18,6% erzielt. Er belässt die Einstufung auf «Untergewichten».

Auch die Bank Vontobel (VONN 42.4 1.07%) nimmt die Gewinnschätzung zurück, rät aber weiterhin zum Kauf. Der Bereich Schmuck, der ein positives Wachstum zeige, trage inzwischen bereits 35% zum Umsatz bei, schreibt René Weber. Zudem dürften die gut rentierende Dividende (derzeit 2,9%) sowie das Bekenntnis zu einer nachhaltigen Dividendenpolitik gegen unten abstützen.

Nur leicht zurückhaltend  zeigt sich auch Kepler Cheuvreux. Der Analyst geht ebenfalls davon aus, dass der Schmuckbereich weiter zulegen dürfte. Zudem sorge die hohe Netto-Cash-Position von über 5 Mrd. € dafür, dass das effektive Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2016 bei 13 und für 2017 bei 11 liege. Im Branchenvergleich ist diese Bewertung äusserst tief.

Deutlicher wird Kepler Cheuvreux für Konkurrent Swatch Group, bei dem die Gewinnerwartungen für die kommenden drei Jahre um 27% gesenkt werden. Das Kursziel wird von 390 auf 260 Fr. revidiert, das Rating fällt von «Buy» direkt auf «Sell». Als Begründung nennt Analyst Jon Cox das verschlechterte Umfeld. Er  erwartet für die Schweizer Uhrenbranche 2016 ein Exportminus von 6%.

«Ich gehe davon aus, dass bei der Aktie noch mehr Raum nach unten ist. Swatch Group ist aus unserer Sicht für den neuerlichen Abschwung nicht genug vorbereitet. Ihre Politik, antizyklisch am hohen Personalbestand festzuhalten und von Händlern keine Uhren zurückzukaufen, basierte auf der Annahme, dass dieses Jahr ein scharfer Rebound im Uhrenmarkt käme», schreibt Cox. Von einem solchen sei man aber weit entfernt.

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