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07:19 Uhr - 21.03.2017

Conzzeta muss weiter an sich arbeiten

Geschickte Zukäufe bescheren Wachstum. Doch zwei Sparten der Mischgruppe verdienen kaum Geld.

Von den vier Sparten der Mischgruppe Conzzeta (CON 835 0.36%) übertreffen zwei das Margenziel der Gruppe von 8%, während zwei gerade etwa 1% Marge erreichen. Aus dieser Diskrepanz erwächst der Gruppe das Gewinnpotenzial der nächsten Jahre.

Insgesamt hat Conzzeta 2016 den Umsatz 6,4% auf 1214 Mio. Fr. erhöht, der ­Betriebsgewinn wuchs etwas unterproportional 4,5% auf 84 Mio. Fr. (vgl. ­Tabelle). Diese Werte werden allerdings durch diverse Einflüsse verzerrt. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Währungseinflüsse ist der Umsatz noch 2,6% gestiegen, der Betriebsgewinn hat um Sonderkosten, Akquisitionen und Währungen bereinigt gut 7% und damit überproportional zugelegt. Das ist ein solides Ergebnis – und noch längst nicht das Ende der Fahnenstange.

Starke Sparten generieren Wachstum

Für die nächsten Jahre bieten die beiden starken Sparten, Bystronic (Maschinen zur Blechbearbeitung) und Chemical Specialties (Schaumstoffe und Spezial­lacke), weiteres Wachstumspotenzial. Im vergangenen Jahr gelangen in beiden ­Geschäftsfeldern kleinere Akquisitionen, die sich gut angelassen haben. Bystronic ist auch organisch über 7% gewachsen. Mit einem Wachstum von 4,2% aus eigener Kraft kam Chemical Specialties ebenfalls gut voran.

Anders sieht es in den beiden unge­nügend rentierenden Sparten Sporting Goods (Mammut) und Bystronic Glass (Glasbearbeitungsmaschinen) aus. Sie machen etwa ein Viertel des Umsatzes aus und verdienen fast nichts. Mammut hat nach einer langen Erfolgsserie seit 2015 Probleme vor allem im gesättigten Marktgebiet Deutschland, Österreich und Schweiz. Bystronic Glass fehlt die kritische Grösse, sie arbeitet mit zu hohen Kosten. 2017 will das Management in beiden Breichen einen guten Schritt weiterkommen, doch die Zielmargen bleiben ausser Reichweite.

Schwache Sparten bieten Margenpotenzial

Bei Bystronic Glass laufen Restruk­turierungen, die ab 2018 vernünftigere Margen ermöglichen sollten. Mammut braucht eine längere Gesundungsphase, auch weil die Marketingmethoden zusammen mit den Wiederverkäufern geändert werden und weil die Einführung neuer Produktkollektionen eine recht lange Vorlaufzeit hat.

Für 2017 sieht Conzzeta-Chef Michael Willome «organisches Umsatzwachstum und eine leicht verbessere Ebit-Marge». Das klingt eher vorsichtig, denn nächstes Jahr werden Restrukturierungskosten im Umfang von 7,9 Mio. Fr. nicht mehr anfallen. Zudem wird die Mitte 2016 in China gekaufte 51%-Beteiligung an DNE Laser für das Gesamtjahr konsolidiert. Diese läuft sehr gut, was sich am Minderheitsteil des Gewinns ablesen lässt. Allein aus der Ganzjahreskonsolidierung dürften 2017 zusätzlich 4 Mio. Fr. Gewinn kommen.

KGV-Bewertung nimmt Gewinnwachstumspotenzial vorweg

Möglich ist somit ein Gewinnzuwachs von etwas über 15% auf 34 Fr. pro Aktie. 2018 sollten dank Fortschritten von Mammut und Bystronic Glass nochmals etwas über 15% möglich sein, was einen Gewinn pro Aktie von 40 Fr. ergibt.

Für 2017 beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis knapp 25, was optisch hoch ist. Für 2018 sind es 21, ein etwas vernünftigerer Wert. Höhere Kurse sind möglich, schlicht aufgrund der hohen Beliebtheit von Nebenwerten unter den Anlegern. Finanzanalytisch wären sie aber vorerst kaum zu rechtfertigen.

Die komplette Historie zu Conzzeta finden Sie hier. »

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