Die Marktvolatilität und die Drosselung der Miningaktivität in China sind nicht spurlos am Bitcoin vorbeigegangen. Von der regulatorischen Front kommen jedoch positive Signale.
Die generelle Verunsicherung an den Märkten, die sich in einem wilden Ab (Angst vor dem Ausbreiten des Coronavirus und einer Abschwächung der Wirtschaft) und Auf (Hoffnung auf Zinssenkungen) spiegelt, geht auch am Bitcoin (Bitcoin 8746.25 -0.11%) nicht vorbei. Ein weiterer Grund für den Kursrückgang des Bitcoins ist wohl die Tatsache, dass grosse chinesische Mininggesellschaften ihre Aktivität nach dem Ausbruch der Coronaviruskrise zurückfahren mussten und sie nun nur langsam hochfahren. Per saldo gab der Bitcoin in den vergangenen beiden Wochen 18,6% auf 7936.68 $ nach.
Immerhin: An langfristigen positiven Zeichen für den Bitcoin mangelte es auch in der Berichtsperiode nicht. Dazu gehört die Nachricht aus Frankreich, dass der Bitcoin nun den offiziellen Status von Geld hat: Gemäss einem erst jetzt veröffentlichten Urteil des Handelsgerichts von Nanterre wurde der Bitcoin Ende Februar in einer Entscheidung über Kryptowährungen als Geld anerkannt. Die französische Wirtschaftszeitung «Les Echos», die dem LVMH-Besitzer Bernard Arnault gehört, kommentierte, die Entscheidung werde die Situation bei Bitcointransaktionen in Frankreich verbessern und damit die Bitcoinliquidität erhöhen.
Deutsche Finanzaufsicht reagiert
Dazu passt, dass auf der anderen Seite des Rheins die Finanzmarktaufsicht BaFin Bitcoin in der Tatbestandsalternative die Rechnungseinheiten gemäss Paragraph 1 Absatz 11 Satz 1 Kreditwesengesetz (KWG) rechtlich verbindlich als Finanzinstrumente qualifiziert hat.
Verhalten positiv äusserte sich in der Berichtsperiode auch ein Vertreter der Schweizer Nationalbank zum Bitcoin. «Technologisch hat Bitcoin bisher erstaunlich gut funktioniert», gab Thomas Moser, Mitglied des erweiterten Direktoriums, der «Handelszeitung» zu Protokoll. Als Zahlungsmittel werde es aber kaum verwendet. Sollte es breitere Verwendung finden, würde die heutige Technologie schnell an Grenzen stossen. «Es ist jedoch denkbar, dass Bitcoin als eine Form von Wertaufbewahrungsmittel oder Zahlungsmittel noch lange bestehen bleibt», sagte Moser.
Mehr Sicherheit vonnöten
Insgesamt können heute 1,7 Mrd. Menschen Bitcoin legal erwerben und mit Bitcoin handeln. Je mehr Menschen diese Möglichkeit offensteht, umso wichtiger ist die Sicherheit. Die Beratungsgesellschaft KPMG hält in einer Studie fest, der Kryptowährungsmarkt müsse die Sicherheit digitaler Assets verbessern, um weiter zu wachsen. Seit 2017 wurden digitale Assets im Wert von mindestens 9,8 Mrd. $ von Hackern gestohlen, weil die Sicherheit ungenügend oder der Code schlecht geschrieben war.
Die Preisgestaltung des Bitcoins hängt auch in den kommenden beiden Wochen vom weiteren Verlauf der Krise ab. Dass die regulatorische Akzeptanz steigt, sollte jedoch für Stabilität sorgen. Das Halving in zwei Monaten und die Preisgestaltung am Derivatmarkt sprechen ebenfalls für einen Preisanstieg im weiteren Verlauf des Jahres.
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