Zurück zur Übersicht
16:10 Uhr - 30.01.2020

Marktvolumen der Versicherer nur dank Sondereffekt expansiv

Das Geschäftsvolumen der Versicherer in der Schweiz ist 2019 um 0,7 Mrd. Fr. auf 58,6 Mrd. gestiegen. Eingerechnet sind Portfolioüberträge von gut 2 Mrd. Fr.

Die Versicherungsbranche erbringt 4,6% des gesamten Bruttoinlandprodukts der Schweiz – gleich viel wie der ganze Bankensektor. Die Assekuranzunternehmen beschäftigen in der Schweiz derzeit 47’740 Personen, 2,5% mehr als 2018. «Die Branchenunternehmen zahlen jährlich 2,7 Mrd. Fr. Steuern und leisten jeden Tag durchschnittlich 139 Mio. Fr. in Form von Renten oder Schadenbegleichungen», sagte Thomas Helbling, Direktor des Versicherungsverbands, an der Jahrestagung.

Die Branche sei auf stabilem Wachstumskurs, ergänzte Helbling. Nach seiner Hochrechnung stieg das Prämienvolumen der Schadenversicherungen 2019 um 1,7% auf 28,6 Mrd. Fr. Gründe für die grössere Kundennachfrage seien das anhaltende Wachstum der Schweizer Wirtschaft und der zunehmende Wohlstand der Bevölkerung. Besonders expansiv waren die Unfall- und die Krankenzusatzversicherungen mit 2,7% höheren Prämien von 14,5 Mrd. Fr.

Einfluss der Axa-Strategieänderung

Im Bereich Lebensversicherungen hat sich das Geschäftsvolumen gemäss dem Verbandsdirektor von 29,8 auf 30 Mrd. Fr. ausgeweitet. Drei Viertel der Summe entfallen auf Pensionsversicherungen für KMU, nur ein Viertel auf Lebens- und Todesfalldeckungen für Privatpersonen.

Im Volumen der KMU-Pensionsverträge von 22,7 Mrd. Fr. sind jedoch reine Portfolioüberträge im Umfang von etwa 2 Mrd. Fr. eingerechnet. Wird dieser Sondereffekt weggelassen, ist das Jahresvolumen des Kollektivgeschäfts der Versicherer etwa 2 Mrd. Fr. geschrumpft. Dahinter steht die Strategieänderung von Axa Schweiz.

Die Tochtergesellschaft des französischen Konzerns beendete 2018 das Angebot voll gedeckter Pensionslösungen, bei denen alle Renten-, Zins- und Anlagerisiken gesichert werden. Den KMU wurde der Übertritt in eine von Axa geführte KMU-Sammelpensionskasse angeboten, die Investmentchancen und Anlagerisiken auf die angeschlossenen KMU und deren Beschäftigte überträgt.

Knapp ein Fünftel der betroffenen kleineren Unternehmen zog es vor, 2019 eine voll gedeckte Pensionslösung eines anderen Versicherers abzuschliessen. Damit verbunden war zum Stichtag der Transfer der Pensionsguthaben im Umfang von 2 bis 2,5 Mrd. Fr., was in der Marktstatistik der Versichererbranche als Einmalprämie verbucht ist.

Klimawandel beeinflusst Schadenbudgets

Die Versicherungswirtschaft fördere die Stabilität und die Solidität der Volkswirtschaft, sagte Verbandspräsident Rolf Dörig am Jahresanlass. Die von Kunden eingenommenen Prämien würden bis Fälligkeit der Verpflichtungen langfristig und nachhaltig investiert. Das Nachhaltigkeitsthema gelte nicht einzig für die Anlagegelder von branchenweit beinahe 600 Mrd. Fr. Der Klimawandel beeinflusse die versicherten Naturschäden und die Schadenentwicklung.

«Ohne Versicherungen würden Leben und Wirtschaft stillstehen oder nur sehr zaghaft vorankommen», sagte Dörig, der auch Verwaltungsratspräsident des Arbeitskräftevermittlers Adecco (ADEN 57.7 -2.76%) und des Versicherers Swiss Life (SLHN 492.3 -0.69%) ist. Er appellierte an die Parlamentarier, auf zusätzliche Vorschriften oder Einschränkungen für die Versicherungswirtschaft zu verzichten. In der politischen Mühle stecken derzeit u.a. das Versicherungsvertragsgesetz, das Finanzmarktaufsichtsgesetz und die Reform der beruflichen Vorsorge.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.