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07:25 Uhr - 28.10.2016

Geberit bestätigt Leistungskraft

Der Sanitärtechniker hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016 hervorragend gearbeitet.

Europas führender Sanitärtechniker hat seinen Wachstumskurs im dritten Quartal fortgesetzt. Das Wachstumstempo hat sich im Vergleich zum ersten Semester, wie angekündigt, leicht abgeschwächt. Das Niveau allerdings bleibt enorm hoch: Die operativen Ergebnisse und der Gewinn konnten mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten gesteigert werden. Geberit (GEBN 415.9 -1.47%) erfüllte damit die Erwartungen der Analysten. Dennoch hat die Börse die Titel zunächst zurückgestuft.

Im Zentrum steht im laufenden Jahr nach wie vor die Integration der im Februar 2015 erworbenen finnischen Sanitec. Die Integration ist auf Kurs: Nach der Vereinheitlichung des Marktauftritts geht es in erster Linie noch um Harmonisierung der Prozesse sowie die Realisierung der Synergien. Da ist Geberit im Vorsprung: Der Grossteil der Synergien kann schon 2016 realisiert werden – früher als ­erwartet. Zur Integration gehört auch der ­Verkauf der Koralle-Gruppe, die nicht zu Geberit gepasst hat. Sie wurde zur Jahresmitte veräussert.

Schweiz verbessert

Die finanziellen Belastungen aus der ­Akquisition und Integration von Sanitec sinken. In den ersten neun Monaten betrugen sie auf Ebene des Gewinns noch 22 Mio. Fr. Für das ganze Jahr sind 30 Mio. vorgesehen. Darin sind Abschreibungen von zwei 2 Mio. Fr. für Koralle enthalten.

Zum besseren Verständnis legt Geberit nicht nur die Originalzahlen vor, sondern auch um die Akquisitionseffekte adjustierten Werte. Diese nähern sich nun langsam wieder den Originalzahlen an. Geberit erarbeitete in den ersten neun Monaten einen Umsatz von gut 2,1 Mrd. Fr., 10,1% mehr als im Vorjahr. Organisch und währungsbereinigt ergab sich ein Umsatzplus von 6,5%. Positiv auf den Umsatz ­ausgewirkt hat sich das in etlichen ­Märkten wieder verbesserte Umfeld in der ­Bauwirtschaft sowie der Abbau des Lieferrückstands in den Dusch-WC, der sich vor allem in der Schweiz ausgewirkt hat.

Das führte im Heimmarkt zu einem Umsatzwachstum von 7,7%. Die Region Europa, die knapp 92% zum Umsatz beisteuert, steigerte den Verkauf organisch und in lokalen Währungen 7,1%. Stark entwickelten sich vor allem Österreich und die zentral- und osteuropäischen Märkte mit zweistelligen Zuwachsraten.
Die Ertragslage wurde weiter verbessert. Positiv wirkten neben Volumen­effekten die schon realisierten Synergien und günstigere Rohstoffpreise. Der operative Cashflow (Ebtida) wuchs 27,4 und der Ebit 31,5%. Die Margen erreichten 27,4 bzw. 25%. Adjustiert fielen die Zuwachsraten geringer aus, die Margen lagen mit 30 (Ebitda) bzw. 26,4% jedoch höher.

Traumhafte Umsatzrendite

Der Gewinn dehnte sich 38,6% auf 469,1 Mio. Fr. aus. Adjustiert erreichte das Wachstum 23,6% auf 491,5 Mio. Fr., ­entsprechend einer Umsatzrendite von 22,6%. Die sehr guten Ergebnisse haben auch zu einer Verbesserung der finan­ziellen Position geführt: Die Eigenkapitalquote erreichte 42,2% (Ende Dezember 2015: 41,7%) und die Nettoverschuldung sank auf 604,7 Mio. Fr. (679,6 Mio. Fr.).

Konzernchef Christian Buhl hält an ­seiner Prognose für das ganze Jahr fest. Er erwartet ein organisches und währungs­bereinigtes Umsatzwachstum von 5% ­sowie eine adjustierte Ebitda-Marge von 28%. Wie er an einer Telefonkonferenz festhielt, seien diese Werte nicht kon­servativ, sondern realistisch. Er verwies darauf, dass das vierte Quartal zwei Arbeitstage weniger aufweise als im Vorjahr und der positive ­Effekt aus den Dusch-WC wegfalle.

«Finanz und Wirtschaft» hält an den Gewinnschätzungen für 2016 von 14 Fr. je Aktie (+23%) und von 16.50 Fr. für 2017 fest. Daraus errechnet sich ein Kurs-­Gewinn-Verhältnis (2017) von 25. Das ist im historischen Vergleich für Geberit kein hoher Wert. Er reflektiert die Leistungs­fähigkeit und die guten Perspektiven des Konzerns. Die Titel sind ein Kauf.

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